Abt will in zwei Jahren zur Formel 1 schielen

Berlin (dpa) - Derzeit gönnt sich Daniel Abt ein bisschen Erholung in der Sonne. Auf dem Weg in die Formel 1 wartet auf den 20 Jahre alten Sohn einer Rennsportfamilie demnächst eine weitere große Herausforderung:

Im GP2-Team des Königsklassen-Rennstalls Lotus wird Abt im kommenden Jahr Gas geben - und damit in jener Serie, die auch schon vor ihm etlichen Piloten als Karriere-Beschleuniger diente. „Wenn die Leistung überragend sein sollte, hätte ich vielleicht schon Ende nächsten Jahres Chancen, in die Formel 1 zu kommen“, sagte Abt in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Soweit will Abt derzeit zwar gar nicht denken. Aber zulange will er auch nicht Zwischenstation machen. „Nach zwei Jahren sollte man schon das erste Mal zur Formel 1 schielen“, betonte er: „Meistens sagt man so, zwei Jahre GP2 muss man heutzutage fahren aufgrund der begrenzten Fahrzeiten, die man hat und der wenigen Testtage.“ Ein Wunschteam hat er nicht.

Probefahren durfte er den GP2-Wagen bereits, sein neues Auto hat rund 330 PS mehr als sein bisheriges GP3-Gefährt. „Der Leistungsunterschied ist gewaltig“, gab Abt zu. Nach den ersten beiden Tagen habe es ihn im Rücken gezwickt. Den Schritt von der GP2 in die Königsklasse hält er für nicht mehr so groß. „Ich denke mal, dass der Geschwindigkeitsunterschied von der GP2 zur Formel 1 nicht mehr soooo enorm ist.“

Abt weiß, wovon er spricht. Seit mehr als sechs Jahrzehnten ist seine Familie im Motorsport. Vater Hans-Jürgen ist Rennstallbesitzer unter anderem in der DTM. Und als Daniel Abt sechs Jahre alt war, drehte auch er schon seine ersten Runden.

Aus dem Kart ging es 2008 in die Formel ADAC Masters. Abt fuhr zwei zweite Plätze, einen dritten Rang und eine Pole-Position ein, im Jahr darauf den Gesamtsieg. Nach zwei Jahren in der Formel 3 wäre Abt in diesem Jahr beinahe der Titelerfolg in der GP3 gelungen. Am Ende fehlten nach einem spannenden Finale nur zwei Punkte. Dabei mag Abt es gar nicht, zu verlieren, „ob es bei der Playstation ist oder als Zehnjähriger beim Mensch-Ärger-dich-nicht spielen war.“

Über den zweiten Rang in der GP3 konnte er sich dennoch freuen. Kurz vor Weihnachten bekam Abt eine noch freudigere Nachricht: die Beförderung ins GP2-Team von Lotus. „Er ist mental ausgesprochen stark, bringt viel Talent mit und lernt schnell dazu - all das sind Faktoren, die Lotus GP dazu bewogen haben, ihn beim Aufstieg zu unterstützen“, sagte Teamchef Frédéric Vasseur. Er verhalf unter anderem schon Rosberg und Hamilton in die Formel 1.

Und was soll da eigentlich noch schiefgehen? Die Rennsportfamilie im Hintergrund, Red Bull als einer der Sponsoren, und Mitglied im Lotus-Club. „Klar, das klingt alles auf den ersten Blick positiv, und natürlich ist es auch der letzte Step vor der Formel 1. Man ist jetzt nah dran an dem Ganzen“, sagte Abt: „Und trotzdem braucht man auch Glück.“

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