Montagsspiele auch in der 3. Liga

Braunschweig, Kaiserslautern, 1860 München und vielleicht Uerdingen: Die Klasse ist so attraktiv wie nie zuvor. Was auch die Telekom freut, die alle Spiele überträgt.

 Das Duell der beiden Traditionsclubs Braunschweig gegen Kaiserslautern (l.) steigt demnächst in der 3. Liga.

Das Duell der beiden Traditionsclubs Braunschweig gegen Kaiserslautern (l.) steigt demnächst in der 3. Liga.

Foto: dpa

Düsseldorf. KFC Uerdingen oder Waldhof Mannheim — die Entscheidung über den letzten Teilnehmer an der 3. Liga wird am Montag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) verkündet. Die Fan-Lager beider Vereine schauen gespannt nach Frankfurt, müssten aber ab der kommenden Saison einen Wermutstropfen schlucken: Nach Informationen unserer Zeitung soll an allen Spieltagen außerhalb einer englischen Woche eine Partie am Montag, um 19 Uhr, angepfiffen werden. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird diese Neuerung in Kürze verkünden.

 Und noch ein Ex-Meister ist dabei: 1860 München feierte kürzlich den Aufstieg.

Und noch ein Ex-Meister ist dabei: 1860 München feierte kürzlich den Aufstieg.

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Von der Telekom, die alle 380 Spiele live im Internet überträgt, gab es keine Bestätigung des neuen Spieltags-Schemas. Doch die Informationen, die aus den Vereinen durchsickern, sind eindeutig — und der DFB hat in seinem Rahmenterminkalender 2018/19 den bei den Fans ungeliebten Montag als Spieltag der 3. Liga bereits ausgewiesen. Ein Mal am Freitag, sechs Mal am Samstag, zwei Mal am Sonntag, ein Mal am Montag — das wird aller Voraussicht nach das Raster für die 3. Liga sein.

Wie in der abgelaufenen Saison überträgt die Telekom alle Spiele live und weitet seine Exklusivität aus. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte das Unternehmen aus Bonn die Rechte für die Zeit von 2018 bis 2022 erworben und war wenig später als Lizenznehmer der öffentlich-rechtlichen Agentur SportA vorzeitig und kurzfristig in die Übertragungen eingestiegen. Dabei konnte die ARD im freien Zugriff 120 Spiele live in den dritten Regionalprogrammen übertragen. Das ändert sich mit dem Saisonstart am 27. Juli: Dann kann die ARD nur noch 86 Spiele live in ihren Regionalprogrammen übertragen und hat dabei ausschließlich Zugriff auf die Samstagspiele. Im Drittliga-Block der ARD-„Sportschau“ am Samstag können Zusammenfassungen aller Spiele gesendet werden.

Damit profiliert sich die Telekom als TV-Partner der 3. Liga weiter — nach einer Anlaufsaison, die der Konzern als vollen Erfolg bewertet. „Die Zahlen haben gestimmt, die Qualität der Übertragungen war top, wir haben von Vereinen und Fans durchweg positives Feedback bekommen“, sagt Henning Stiegenroth, Sport-Marketing-Chef der Telekom. „In einem Satz: Wir sind von der 3. Liga mit offenen Armen aufgenommen worden.“

Der Plan, die 3. Liga als die bodenständige, fannahe Fußballspielklasse zu präsentieren, sei aufgegangen. „Die Vereine, die Spieler und die Trainer haben sich trotz anfänglicher Skepsis darauf eingelassen“, sagt Stiegenroth. In der neuen Saison soll der Standard der Livesendungen — mit vier bis sechs Kameras, mit Kommentatoren, Interviewern und Experten, mit Vorberichten und Reportagen — gehalten und ausgebaut werden. Jedes Spiel steht in voller Länge zum Netz-Abruf während der ganzen Saison zur Verfügung und wird in einem kompakten Fünf-Minuten-Bericht zusammengefasst. Erste Erfahrungen will die Telekom mit Konferenzschaltungen von herausragenden Partien sammeln.

Pünktlich zum offiziellen Einstieg der Telekom kommt die 3. Liga in ihrer elften Saison so attraktiv wie nie zuvor daher. „Natürlich tut es uns leid, dass Eintracht Braunschweig und der 1. FC Kaiserslautern absteigen mussten“, sagt Stiegenroth, „aber für die Liga und uns sind diese Vereine genauso ein Glücksfall wie die Aufsteiger.“

Auch für die Vereine lohnt sich die anhaltende Sport-Offensive der Telekom. Das TV-Honorar steigt in der nächsten Saison auf 850 000 Euro pro Club; die Präsenz in den Live-Übertragungen steigert die Wirksamkeit der Werbung auf Bande und Trikot. Inklusive der Erlöse aus dem Ligasponsoring kassiert jeder Drittligist fast 1,2 Millionen Euro aus der Zentralvermarktung des DFB.

Das größte Problem für die Telekom: Im immer unübersichtlicheren Markt der Fußball-Übertragungen im Fernsehen und beim Internet-Streaming für Aufmerksamkeit und Interesse beim Kunden zu sorgen. „Wir machen ein klares Versprechen und halten es: Bei uns kann der Fan jedes Spiel seines Vereins live sehen“, sagt Stiegenroth.

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