Borussia Mönchengladbach 1:0 gegen Mainz 05 - Gladbach bekommt die Schotten dicht

Mainz · Nach zwölf Gegentoren in vier Spielen gelingt beim FSV Mainz 05 ein 1:0. Harte Arbeit geht dabei vor spielerischem Glanz.

 Der Mainzer Levin Öztunali gegen Mönchengladbachs Oscar Wendt.

Der Mainzer Levin Öztunali gegen Mönchengladbachs Oscar Wendt.

Foto: dpa/Torsten Silz

Windstärke sechs zeigte die Beaufortskala am Samstag in Mainz. Ein mittlerer Wert an Land, auf dem Meer allerdings schon mit grober See verbunden und damit irgendwie charakteristisch für die derzeitige Lage von Borussia Mönchengladbach. Schließlich brachen in den jüngsten vier sieglosen Spielen mehr oder weniger große Wellen an Gegentreffern über die "Fohlenelf" hinweg. Wie in einer Nussschale auf dem Ozean wurde die Defensive von Fehlern hin und her geschaukelt. "Gladbachs Suche nach der Stabilität", titelte unsere Zeitung daher auch vor einer Woche.

Im Spiel beim FSV Mainz 05 ist ein erster Schritt dahin gelungen. Nach fünf Wochen blieb das Team von Trainer Dieter Hecking endlich mal wieder ohne Gegentor. Mehr noch - dank eines Treffers von Innenverteidiger Nico Elvedi in der 63. Minute gelang sogar ein 1:0-Erfolg. Damit verteidigte die "Fohlenelf" ihren Platz in den Rängen, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigen. "Wir haben uns gegen den Abwärtstrend gestemmt, das war heute ein Sieg des Willens", so Kapitän Lars Stindl und Trainer Hecking meinte: "Für den Kopf ist dieser Erfolg sehr wichtig. Er kann Sicherheit und Vertrauen zurückbringen."

Trotz Krise war Hecking - anders als von seinem Mainzer Kollegen Sandro Schwarz vermutet - nicht in Aktionismus verfallen. Der 54-Jährige verzichtete sowohl auf eine Umstellung des 4-3-3-Systems, noch auf übermäßigen Personalaustausch. Lediglich der rechte Verteidiger Michael Lang sowie "Sechser" Christoph Kramer wurden durch Fabian Johnson bzw. Tobias Strobl ersetzt.

Dass Denis Zakaria für Florian Neuhaus ins zentrale Mittelfeld rückte, ist auswärts schon öfter eine Option gewesen. Dazu musste Tony Jantschke den am Oberschenkel verletzten Matthias Ginter in der Innenverteidigung vertreten.

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Elvedi rechtfertigt das Vertrauen von Trainer Hecking

Schließlich galt es in Mainz ja auch nichts Neues zu erfinden, sondern Altes zurückzufinden. "Heute haben wir wieder alle gemeinsam verteidigt, das hatten wir zuvor etwas vermissen lassen. Bis auf das 1:5 gegen München war zwar kein ganz schlechtes Spiel dabei, so viele Gegentore dürfen auf Bundesliga-Niveau dennoch nicht passieren", sagte Nico Elvedi.

Der bis Anfang Februar so sichere Innenverteidiger trug durch unglückliche Aktionen und Fehler daran mit Schuld.

In Mainz aber rechtfertigte er das Vertrauen seines Trainers nicht nur wegen des goldenen Treffers zum 1:0.

Der 22-jährige Schweizer hatte vor 30 405 Zuschauern im Stadion am Europa-Kreisel mit 105 Ballkontakten nicht nur die meisten aller Akteure, er gewann zudem auch 71 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte 95 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler. "Für einen jungen Spieler ist es wichtig, schwere Phasen durchzustehen. Es war herausragend, wie Nico das heute abgeschüttelt hat.

Er macht sicher mal ein oder zwei schlechte Spiele in Folge, aber nie ein drittes. Das ist eben seiner Klasse geschuldet", meinte Trainer Dieter Hecking über seinen aus Zürich stammenden Abwehrmann.

Der Zweck heiligt die Mittel

Mit Elvedi machte die gesamte Mannschaft einen ersten Schritt Richtung vorheriger Stärke. Dabei legten alle ihr Hauptaugenmerk auf die Sicherung des eigenen Tores. Selbst Kreativgeist Lars Stindl war sich nicht zu schade, weite Wege nach hinten zu gehen. "Er ist ein vorbildlicher Kapitän. Lars hat sogar dort Löcher gestopft, wo es nicht seine Kernaufgabe ist", sagte Hecking. Stindl selbst ärgerte lediglich, dass er schon nach 100 Sekunden gleich zweimal am Mainzer Schlussmann Kevin Müller scheiterte.

"Mit einer frühen Führung hätten wir vieles einfacher gestalten können", so der 30-Jährige.

Die fehlende Leichtigkeit nämlich war den Spielern anzumerken, dennoch stellte sich jeder in den rauhen Wind. "Unser Ziel war es, zur defensiven Kompaktheit zurückzufinden. Das ist uns besonders nach der Pause immer besser gelungen", sagte Tobias Strobl. In der Tat fand Mainz nur noch durch Fernschüsse den Weg zu Torhüter Yann Sommer. "Nach vorne können wir sicher besser spielen. Es war uns jedoch anzumerken, dass die vergangenen Partien Spuren hinterlassen haben", so Strobl.

Gegenwind, den der Sieg in Mainz in Rückenwind verwandeln und nach der harten Arbeit nun dem spielerischen Glanz wieder mehr Auftrieb unters Segel setzen soll. "Wir können fußballerisch überzeugen und das wollen wir auch wieder zeigen", sagte Jonas Hofmann. Der Mittelfeldspieler sieht die "Fohlenelf" für einen eher schmutzigen Sieg wie in Mainz nicht gemacht. In grober See aber heiligt der Zweck die Mittel.

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