Michael Schumachers letzte Dienstfahrt

Als das Rennen vorbei ist, schämt sich der Routinier seiner Tränen nicht.

Sao Paulo. „I’m the greatest“ — wie einst der junge Cassius Clay hat er nie getönt. Aber wie die sich später Muhammad Ali nennende Box-Legende gehört Michael Schumacher ganz sicher zu den ganz Großen des Weltsports. Ob er deutsche Superstars wie Max Schmeling, Franz Beckenbauer, Boris Becker und Steffi Graf möglicherweise überstrahlt, ist angesichts seiner einmaligen Triumphe in der Formel 1 zweitrangig. Zumal Schumacher, dem „Wettbewerb im Blut steckt“, von derartigen Vergleichen selbst nicht viel hält.

Zum Abschluss erlebte Schumacher noch einmal alles, was seine Leidenschaft und Liebe zur Formel 1 ausgemacht hat: Regenchaos, Crashs, zahlreiche Positionswechsel und ein bis zur letzten Runde packendes Duell, auch wenn er dabei keine Rolle mehr spielte. Nachdem er seinen um den Titel zitternden Kumpel Sebastian Vettel kampflos vorbeigelassen hatte, feierte der Mercedes-Pilot mit Rang sieben einen versöhnlichen Abschluss.

Vor dem endgültigen Abschied kamen doch noch Emotionen bei ihm auf. Mit einer Deutschland-Fahne fuhr er zur Startaufstellung, am Silberpfeil stand in großen Lettern: „Thank you“. Bei der Fahrerparade bedankte sich Schumacher beim Team und allen Fans weltweit. Mit unzähligen Transparenten feierten diese im Autodromo José Carlos Pace ihr langjähriges Idol: „Michael, du warst der Beste“ oder „Michael, du wirst fehlen“ war zu lesen. Und auch ein paar Tränen liefen „Schumi“ übers Gesicht.

Vier Jahrzehnte lang hat er seiner großen Leidenschaft Motorsport gefrönt — davon 20 Jahre in der Königsklasse. Damit ist nach dem Großen Preis von Brasilien Schluss. Schumacher beendet seine einmalige Karriere — und dieses Mal, anders als vor sechs Jahren, verabschiedet er sich endgültig. „Ich habe noch keine konkreten Pläne“, erklärte Schumacher, dass er sein Leben nach der Formel 1 erst einmal auf sich zukommen lässt. „Im Leben geht es um Leidenschaften. Danke, dass ihr meine mit mir geteilt habt“, teilte die „Legende des Sports“ bei seinem Abschied in Sao Paulo mit. dpa

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