Mehr Tempo mit Dribbler Reus - die Einzelkritik zum DFB-Sieg gegen Schweden

Für die Moral war der 2:1-Sieg Deutschlands gegen Schweden eminent wichtig. Im Detail zeigt sich aber: Es ist noch längst nicht alles Gold, was glänzt. Die Einzelkritik.

 Marco Reus jubelt über sein 1:1.

Marco Reus jubelt über sein 1:1.

Foto: Andreas Gebert

Manuel Neuer: War beim Gegentor machtlos, weil Rüdiger dem Ball eine unerreichbare Flugkurve gab. Zeigte zwei Klasse-Paraden: Bei Toivonens Kopfball und bei Forsbergs Volleyschuss. In der Schlussphase auch als Libero präsent.

Joshua Kimmich: Eine diszipliniertere Leistung als gegen Mexiko. Immerhin nahm er in der Defensive Emil Forsberg weitgehend aus der Partie. Offensiv mit Licht und Schatten: Einige Flanken ins Nichts, aber auch einige gute Zuspiele.

Deutschland gegen Schweden
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Jerome Boateng: Nicht das Spiel des Innenverteidigers. Schon zu Beginn hatte er Glück, dass seine waghalsige Grätsche gegen Berg nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde. Später kassierte er nach einem taktischen Foul Gelb — und nach einer unnötigen Grätsche die Ampelkarte. Auch sonst teils konfuses Stellungsspiel.

Antonio Rüdiger: Sein katastrophaler Ballverlust vor der Berg-Chance brachte die deutsche Anfangs-Offensive zum Erliegen. Hatte beim 0:1 Pech, als er den Ball ins Tor abfälschte. Auch sonst nicht immer sicher in den Zweikämpfen gegen bullige Schweden.

Jonas Hector (bis 85.): Rettete einmal stark kurz vor der Pause bei einem Konter — auch ansonsten defensiv solide. Offensiv mit dem einen oder anderen technischen Fehler.

Toni Kroos: Lange ein eher schwaches Spiel des Regisseurs, der sich aus unbedrängter Position drei krasse Fehlpässe leistete, wovon einer zum Gegentor führte. In der zweiten Halbzeit mehr Taktgeber — und am Ende mit dem erlösenden Freistoßtor.

Sebastian Rudy (bis 30.): Sollte für mehr Stabilität im Zentrum sorgen — tat dies mit einem ballsicheren, unauffälligen Auftritt bis zu seiner Nasenverletzung.

Thomas Müller: Es ist noch nicht die WM des 28-Jährigen. Er probierte und rotierte viel, half auch hinten aus, hat aber noch kein Fortune — wie beim schlecht getimten Kopfball direkt nach dem 1:1. Je länger das Spiel dauerte, desto unglücklicher wirkten seine Aktionen.

Marco Reus: Rechtfertigte seinen Startelf-Einsatz, war als Tempodribbler klarer Beschleuniger der deutschen Offensivaktionen. Das Tor mit dem Knie muss man erst mal so machen. Kritikpunkt: Anstatt mit der Hacke ein Luftloch zu schlagen, wäre mit einem konventionellen Abschluss ein zweites Tor drin gewesen.

Julian Draxler (bis 46.): Traf zu Beginn nur den auf der Torlinie stehenden Larsson — und auch sonst nicht immer die richtigen Entscheidungen. Seine Zweikämpfe endeten oft mit Freistößen für Schweden.

Timo Werner: Schon zu Beginn als einzige Spitze mit guten Aktionen — nach der Pause kam er noch besser zur Geltung, weil er bei Anwesenheit von Mario Gomez sein Tempo über die Flügel besser einsetzen konnte. Bereitete das 1:1 über links vor und holte dort den Freistoß zum 2:1 heraus.

Ilkay Gündogan (ab 30.): Führte sich gut ein mit Passsicherheit und einem gefährlichen Fernschuss. Nach der Pause aber auch mit ein, zwei Ballverlusten im Dribbling.

Mario Gomez (ab 46.): Vertrieb allein durch seine Präsenz die Statik aus dem Offensivspiel, was vor allem Nebenmann Werner besser machte. Beteiligt am 1:1, als er einen Schweden aus dem Weg drückte. Vergab aber die Riesenchance auf das frühere Siegtor bei seinem Kopfball.

Julian Brandt (ab 85.): Einmal gut drin im Zusammenspiel, ein Ballverlust im Dribbling — und erneut ein Pfostentreffer, wie schon gegen Mexiko.

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