Mainz 05: Tuchel kommt für Aufstiegs-Held Andersen

Über Nacht wird der U-19-Trainer Thomas Tuchel zum Chef der Bundesliga-Mannschaft.

Mainz. Nur 71 Tage nach der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus hat sich der FSV Mainz05 von Aufstiegs-Held Jörn Andersen getrennt und mit der 333.Trainer-Entlassung der Bundesliga-Geschichte schon vor dem Saisonauftakt für einen Paukenschlag gesorgt. "Wir haben ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft arbeiten soll. Unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt", begründete Manager Christian Heidel gestern die Entscheidung.

In einer Sitzung am Sonntagabend hatte sich der Vorstand einstimmig entschlossen Anderson zu entlassen; gestern Mittag wurde die Mannschaft informiert. Auch Co-Trainer Jürgen Kramny wurde freigestellt. Zum neuen Chef avancierte über Nacht der bisherige U 19-Trainer Thomas Tuchel. Der 35-Jährige erhält beim Aufsteiger einen Zweijahresvertrag. "Das ist auch für mich eine große Überraschung. Ich lebe jetzt meinen Traum", sagte Tuchel. Der Ex-Profi, der in seiner aktiven Laufbahn für die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm spielte, hatte die Junioren in der vergangenen Saison zur deutschen Meisterschaft geführt.

Andersen, der nach dem Aufstieg am 24. Mai frenetisch gefeiert worden war, reagierte enttäuscht auf seine Entlassung. "Wir haben in unseren Auffassungen über die gemeinsame Arbeit keine gemeinsame Linie mehr gefunden. Das ist sehr schade, ich bedauere die Entscheidung sehr. Wir gehen nicht im Bösen auseinander", sagte er.

Schon vor dem Pokal-Aus am vergangenen Freitag waren aus dem Mannschaftskreis Vorwürfe an der Arbeit Andersens laut geworden. Dass der frühere Bundesliga-Profi mit seinen Spielern nicht mehr auf einer Wellenlänge lag, bestätigte Harald Strutz indirekt. "Wir haben diese Entwicklung beobachtet, intern ausführlich diskutiert und Jörn Andersen in einigen Gesprächen unsere Vereins-Philosophie klar gemacht", sagte der Clubchef. Laut Strutz sei es "konsequenter und auch ehrlicher, einen klaren Schnitt zu machen, als eine Entscheidung mit halbgaren Treueschwüren aufzuschieben". Dem Trainer gebühre dennoch Dank für die Leistung im Vorjahr.

In der Saisonvorbereitung häuften sich die Verletzungen im Kader. Zeitweilig waren bis zu 14 Spieler verletzt. Andersen hatte eine Schuld an der Misere vehement zurückgewiesen.

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