Llanos gewinnt Ironman in Frankfurt - Raphael Zweiter

Frankfurt/Main (dpa) - Der Spanier Eneko Llanos hat den Triathlon-Topstars in Frankfurt die Show gestohlen und beim Ironman-Klassiker am Main den EM-Titel gewonnen.

Llanos kam bei sommerlichen Temperaturen bis 28 Grad nach 7:59:58 Stunden ins Ziel und holte nach Platz zwei vor vier Jahren endlich seinen ersten Sieg beim am besten besetzten Rennen außerhalb von Hawaii. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich bin überglücklich“, sagte Llanos im Ziel.

Hinter dem Iberer sorgte Jan Raphael als Zweiter für ein erfreuliches Ergebnis aus deutscher Sicht. Der Hannoveraner, schon 2011 Vize-Europameister in Frankfurt, hatte im Ziel auf dem Römerberg nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen 7:21 Minuten Rückstand auf Llanos. Dritter wurde völlig überraschend der Niederländer Bas Diederen (8:12:07).

„Es war einfach ein geniales Rennen für mich“, sagte Raphael nach dem Rennen. „Eneko ist in diesem Jahr einfach in absoluter Topform und einer der Weltstars im Moment“, meinte der Niedersachse. Zweitbester Deutscher war Andreas Böcherer auf Platz fünf. Der Rostocker Michael Raelert kam völlig entkräftet als Siebter ins Ziel und musste behandelt werden. „Diese Erfahrung wünsche ich keinem. Das ist ein Moment, wo man sagt: 'Leute, hört auf mit dem Sport, das ist gesundheitsgefährdend'“, sagte Raelert später im HR-Fernsehen.

Bei den Frauen holte sich die Dänin Camilla Pedersen in 8:56:01 Stunden vor der Britin Jodie Swallow (+2:42 Minuten) den Sieg. Dritte wurde Kristin Möller aus Gera in 9:01:55 Stunden. „Es war mein Traum, hier in Frankfurt auf dem Podium zu stehen. Das habe ich mir erfüllt“, sagte die 29-Jährige überglücklich.

Llanos war von Beginn an vorne dabei und absolvierte ein bemerkenswert konstantes Rennen. Nach dem Schwimmen im Langener Waldsee kam der 36-Jährige mit der Spitzengruppe aus dem Wasser, auch auf der Radstrecke hielt sich der Iberer ständig in der ersten Verfolgergruppe des lange Zeit führenden Titelverteidigers Marino Vanhoenacker auf.

Mit 5:04 Minuten Rückstand auf Vanhoenacker wechselte Llanos als Fünfter auf die abschließende Marathon-Strecke und zeigte auch dort keine Schwäche. Alle anderen Stars hatten dagegen mit Problemen zu kämpfen. Vanhoenacker, der 4:20:26 Stunden für die Radstrecke benötigt hatte und damit sechs Minuten schneller unterwegs war als bei seinem Erfolg im Vorjahr, brach zu Beginn des Laufens komplett ein. Zunächst wurde er von Raphael überholt, nach und nach musste er dann immer mehr Konkurrenten an sich vorbeiziehen lassen. Am Ende wurde der Belgier 19.

Doch auch Raphael zollte dem hohen Renntempo zwischendurch Tribut und hatte mit Krämpfen zu kämpfen. „Man erlebt in so einem Rennen Höhen und Tiefen. Das ist normal“, meinte er. Der Niedersachse musste zudem eine kurze Toilettenpause einlegen, was Llanos zum Sprung an die Spitze nutzte. Zwischenzeitlich musste der Deutsche auch Topfavorit Pete Jacobs ziehen lassen. Doch der Hawaii-Champion aus Australien hatte mit der Hitze ebenfalls zu kämpfen und am Ende mit dem Rennausgang nichts zu tun. Raphael zog schnell wieder vorbei.

Llanos trotzte indes allen Widrigkeiten und hatte auf den letzten Metern sogar noch die Kraft für einen Schlussspurt. Im Eiltempo raste der Spanier über den roten Teppich vor dem Römer und wurde belohnt - neben dem Sieg durfte sich Llanos auch über eine Zeit unter der für Triathleten magischen Acht-Stunden-Grenze.

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