Zehnkämpfer Kazmirek auf EM-Kurs - Aus für Behrenbruch

Götzis (dpa) - Zehnkampf-Hoffnung Kai Kazmirek hat sich in Götzis selbst übertroffen und mit persönlicher Bestleistung von 8471 Punkten zum heißen Medaillenkandidaten für die Leichtathletik-EM in Zürich aufgeschwungen.

Zehnkämpfer Kazmirek auf EM-Kurs - Aus für Behrenbruch
Foto: dpa

Der 23-Jährige aus Neuwied/Rheinland-Pfalz bot bei der 40. Auflage des Mehrkampf-Meetings in Österreich eine ganz starke Vorstellung: Im Mehrkampf-Mekka übertraf der U23-Europameister seine alte „Hausmarke“ gleich um 105 Zähler und musste sich nur dem zweimaligen Weltmeister Trey Hardee aus den USA (8518 Punkte/JWBL) geschlagen geben.

Beste deutsche Siebenkämpferin war Carolin Schäfer: Die deutsche Meisterin aus Frankfurt erfüllte als Sechste mit 6386 Punkten die EM-Norm für Zürich (6100) locker.

Für Europameister Pascal Behrenbruch wird das Projekt Titelverteidigung dagegen zur Zitterpartie. Der 29 Jahre alte Frankfurter trat zum Stabhochsprung, der achten Disziplin, nicht mehr an und muss wie im Vorjahr auf einen Coup im zweiten Anlauf setzen: 2013 war der lange Blonde in Götzis schon zur Halbzeit ausgestiegen, hatte sich dann aber in Ratingen mit der Jahresweltbestleistung von 8514 Punkten überzeugend für die WM in Moskau qualifiziert.

„Das war eine Sicherheitsmaßnahme, ich habe schon am Samstag leichte Adduktorenprobleme gehabt“, sagte Behrenbruch der dpa. „Auf meiner Fahne steht immer noch die Mission Titelverteidigung. Deshalb wollte ich heute nichts riskieren. In Ratingen stehe ich mit dem Rücken zur Wand.“

Die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (8050 Punkte) hakte im Möslestadion auch der Hallenser Olympia-Sechste Rico Freimuth als Dritter mit 8317 Punkten ab. Matthias Prey aus Rönnau/Schleswig-Holstein verfehlte die Vorgabe als Elfter dagegen um 70 Punkte. Wie Behrenbruch muss auch der deutsche Meister Arthur Abele (Ulm) in Ratingen seine EM-Chance nutzen; der lange verletzte WM-Zweite Michael Schrader (Hessen Dreieich) hat die Hoffnung ebenfalls noch nicht aufgegeben.

Mit vier persönlichen Bestleistungen - über 100 Meter, im Kugelstoßen, Hochsprung und über 1500 Meter - legte Kazmirek die Basis für seinen persönlichen Punkterekord. Bei Halbzeit in Führung, musste der „Mann der Zukunft“ (Bundestrainer Rainer Pottel) nur noch Top-Favorit Hardee passieren lassen. Durch einen „Salto nullo“ beim Stabhochsprung hatte der Athlet von der LG Rhein-Wied vor einem Jahr seine mögliche WM-Chance verspielt.

Carolin Schäfer übertraf ihre Siebenkampf-Bestleistung gleich um 314 Punkte und nimmt Kurs auf ihre zweite EM. Neben der 22-Jährigen können sich die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf und Julia Mächtig Hoffnungen auf ein Ticket für die Leichtathletik-EM Mitte August in Zürich machen.

Beim Sieg der Britin Katarina Johnson-Thompson, die Vorjahresgewinnerin Brianne Theisen-Eaton aus Kanada dank der Weltjahresbestleistung von 6682 Punkten noch um 41 Zähler distanzierte, wurde Schwarzkopf mit 6215 Punkten Zehnte. Mächtig landete auf dem 15. Platz (6106). Wie Behrenbruch muss auch dessen Vereinskollegin Claudia Rath alles auf Ratingen setzen. Die WM-Vierte von der LG Eintracht Frankfurt brachte sich durch drei „Nuller“ im Weitsprung selbst um alle Chancen.

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