WM-Fahrer setzen Glanzlichter

Heidler, Obergföll und Harting vom Regen unbeeindruckt.

Kassel. Hammerwerfer Markus Esser trug Wollmütze, Hochspringer Raul Spank einen Bademantel überm Trainingsanzug und Geher André Höhne Handschuhe. Es nützte kein Wehklagen ob der empfindlichen Kühle, der böigen Winde und des Regens vor 30 000 Zuschauern bei den nationalen Meisterschaften in Kassel. „Die Bedingungen waren alles andere als leistungsfreundlich, aber Klasseleistungen gab es trotzdem“, sagte Chef-Trainer Herbert Czingon über die Elite des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV).

Welche Aussagekraft haben also die Leistungen fünf Wochen vor den Weltmeisterschaften in Daegu? Das Leistungsbild ist unscharf. Da sind die WM-Fahrer wie Hammerwerferin Betty Heidler, die unbeeindruckt von einem Regenguss Weltklasse bietet, oder Speerwerferin Christina Ober-gföll mit ihrer Topweite von 68,86 Metern. „Eine Medaille bei der WM ist mein Ziel“, sagte Obergföll.

Auch der Weltjahresbeste im Diskuswerfen, Robert Harting, ging gestern trotz technischer Defizite mit Spaß und 65,72 Meter aus dem Ring. Hartings Disziplinkollegin Nadine Müller wies nur wenige Stunden nach ihrem Erfolg bei der Diamond League in Monte Carlo mit 63,41 Meter Konstanz nach.

Und Stabhochspringerin Martina Strutz bewies mit 4,65 Metern unter schwierigen Bedingungen, dass ihr kürzlich aufgestellter deutscher Rekord (4,78) kein Produkt des Zufalls gewesen ist. Strutz jubelte: „Man kommt aus dem Feiern und Gefeiertwerden gar nicht mehr heraus.“

Andere Ergebnisse lösten Ernüchterung aus. Da gewann Weitspringerin Melanie Bauschke den Hochsprung-Wettbewerb mit mäßigen 1,86 Meter, der Sprint-Titel ging mit schwachen 10,40 Sekunden an Tobias Unger, und Jana Hartmann freute sich über Platz eins im 800-Meter-Finale mit international völlig unbedeutenden 2:06,67 Minuten. Viel Durchschnittsware und das Wissen, dass nicht immer das Wetter der Schuldige ist.

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