Team-EM: WM-Standortbestimmung für DLV

Düsseldorf (dpa) - Die Team-Europameisterschaft am Wochenende in Stockholm ist der erste große WM-Härtetest für die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

„Es wird ein hartes Rennen um die ersten drei Plätze“, prophezeit DLV-Präsident Clemens Prokop. 2009 gewannen die deutschen Asse die Premiere der Team-EM, im vergangenen Jahr wurden sie Dritte hinter Russland und Großbritannien. Härteste Konkurrenten unter den insgesamt zwölf Ländern sind zudem noch Frankreich und die Ukraine.

„Ich habe mir zwölf Punkte für Deutschland vorgenommen. Und es sollte über 75 Meter gehen“, kündigte Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler an. Die Vorzeigeathletin aus Frankfurt/Main fühlt sich dabei weniger als Solistin, sondern viel mehr als Teamplayer: „Man geht mit einem anderen Gefühl heran, weil ein Beitrag für die Mannschaft geleistet werden muss.“ Dabei will sie helfen, mindestens den dritten Rang von 2010 erfolgreich zu verteidigen. „Das ist das Mindestziel“, meinte die 27 Jahre alte und in dieser Saison noch ungeschlagene Athletin.

In der schwedischen Metropole soll unter den 50 DLV-Startern mit Blick auf die Weltmeisterschaften im August im südkoreanischen Daegu auch das Wir-Gefühl gestärkt werden. „Es ist eine Chance, das Team noch einmal zusammenzuführen“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen, der mit den Einzelresultaten in der bisherigen WM-Saison schon sehr zufrieden sein kann. „34 Athleten haben bereits die A-Norm für die WM erfüllt“, berichtete er. „Sie können die WM-Qualifikation abhaken und sich in Ruhe auf Daegu vorbereiten.“

Tatsächlich präsentieren sich die DLV-Topkräfte in dieser Saison bärenstark. In der Diamond League trumpften Diskus-Weltmeister Robert Harting, Speerwerferin Christina Obergföll, Hochspringer Raúl Spank und Stabhochspringer Malte Mohr mit Siegen auf. „Bisher gelangen mir bei dieser Veranstaltung nur Ergebnisse zwischen 2,15 und 2,18 Metern“, meinte der WM-Dritte Spank und versprach: „Diese schwarze Serie gilt es zu durchbrechen, und das am liebsten mit einer Drei nach dem Komma.“

„Um jetzt schon Prognosen für die WM abzugeben, ist es aber noch zu früh“, warnte Kurschilgen. Ordentlich Punkte sammeln sollen auch Weitsprung-Europameister Christian Reif sowie die EM-Zweiten Carsten Schlangen (1500 Meter), Matthias de Zordo (Speer) und Silke Spiegelburg (Stabhoch).

Sprint-Europameisterin Verena Sailer musste die Reise nach Schweden wegen Achillessehnenbeschwerden absagen. „Die Saison ist grundsätzlich für sie nicht gefährdet“, erklärte Cheftrainer Idriss Gonschinska. Im DLV-Aufgebot fehlen auch die verletzte Hürdensprinterin Carolin Nytra, Kugelstoßer Ralf Bartels und Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl, die noch nicht in Bestform ist.

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