Nytra und Stab-Asse vorn: Top-Start ins WM-Jahr

Stuttgart (dpa) - Malte Mohr und Silke Spiegelburg gewannen den Stabhochsprung, Carolin Nytra flog beim Hallen-Meeting in Stuttgart über die Hürden zum Sieg: Die deutschen Leichtathleten haben das WM- Jahr 2011 genauso stark begonnen, wie sie die vergangene Saison beendet hatten.

„Dieser Sieg ist mir ganz wichtig“, sagte Mohr. „Wenn man eine gute Hallensaison springt, nimmt man auch viel Sicherheit und Selbstvertrauen mit nach draußen. Dazu ist Stuttgart neben den deutschen Meisterschaften das wichtigste Meeting in Deutschland.“

8000 Zuschauer in der ausverkauften Hanns-Martin-Schleyer-Halle sahen zwar erst den Auftakt der traditionsreichen und lukrativen Hallenserie. Aber Mohr, Spiegelburg und Nytra zeigten schon am Samstagabend, dass mit ihnen bei der Hallen-EM Anfang März in Paris und vor allem bei der Freiluft-WM im Spätsommer in Daegu zu rechnen sein wird.

Nytra sprintete über 60 Meter Hürden in der Weltjahresbestzeit von 7,92 Sekunden vor Aleksandra Antonowa (7,93) aus Russland und Lolo Jones aus den USA (7,94) ins Ziel. „Ich bin sowas von überrascht. Die Unterstützung des Publikums war einfach saugeil“, sagte die 25 Jahre alte Mannheimerin. Aufgrund einer Sehnenentzündung im Sitzbein hatte die EM-Dritte drei Wochen lang nur eingeschränkt trainieren können. Trotzdem besiegte sie Hallen-Weltmeisterin Jones zum zweiten Mal.

Mohr sprang mit seiner persönlichen Hallen-Bestleistung von 5,84 Metern höher als Maksim Mazurik aus der Ukraine (5,70) und vor allem höher als Europameister Renaud Lavillenie aus Frankreich (5,60). „Ich bin jetzt bei vier Wettkämpfen dreimal über 5,80 Meter gesprungen. Darauf kann ich sehr gut aufbauen“, sagte der 24-Jährige Münchner. Auch wenn er daraus noch nicht zu viel für Paris oder Daegu ableiten wollte, meinte er: „Wenn man Lavillenie unter Druck setzt, kann es für ihn vielleicht auch schnell vorbei sein mit der Herrlichkeit.“

Spiegelburg ließ mit 4,70 Metern die Hallen-Weltmeisterin Fabiana Murer aus Brasilien (4,64) hinter sich. Auch die Vize-Europameisterin aus Leverkusen gehört zur neuen Generation der deutschen Athleten, die schon 2010 bei der EM in Barcelona 16 Medaillen holte oder danach bei den späten Diamond-League-Meetings für Aufsehen sorgte.

Hochspringer Raul Spank (Dresden) war mit seinem vierten Platz (2,27 Meter) ebenfalls zufrieden. Über 800 Meter lief Robin Schembera (Leverkusen) als Vierter eine persönliche Bestzeit (1:46,35 Minuten).

Dass eine gute Frühform keine Selbstverständlichkeit ist, zeigten in Stuttgart einige internationale Stars. Sprint-Europameister Christophe Lemaitre aus Frankreich wurde über 60 Meter nur Fünfter. Beim Hürdensprint strauchelte Olympiasieger Dayron Robles aus Kuba am vorletzten Hindernis und musste den Sieg seinem großen Rivalen David Oliver überlassen.

Die DLV-Europameister Verena Sailer und Christian Reif schauten am Samstag nur verletzt zu. Hochspringerin Ariane Friedrich wird wegen ihres Achillessehnen-Risses wahrscheinlich sogar die gesamte Saison ausfallen. „Ich bin im Plan oder sogar vor meinem Plan. Aber es ist sehr schwer, hier nur zuzuschauen und danebenzusitzen“, sagte sie.

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