Laufidol Gebrselassie gibt Olympia-Traum auf

Frankfurt/Main (dpa) - Haile Gebrselassie hat seinen großen Traum vom olympischen Marathon-Gold aufgegeben. Der vierfache 10 000-Meter-Weltmeister fügt sich der übermächtigen Konkurrenz in Äthiopien.

Gebrselassie wird keinen weiteren Versuch unternehmen, sich auf der klassischen 42,195-Kilometer-Strecke für die Sommerspiele in London zu qualifizieren. „Das ist nicht mehr realistisch“, sagte sein niederländischer Manager Jos Hermens der dpa. „Er wird nächsten Monat 39 und hat im Moment kleinere Probleme, die im Marathon zu größeren Problemen werden.“

Gebrselassie war beim Tokio-Marathon am 26. Februar Vierter in 2:08:17 Stunden geworden. Im Wettlauf um die drei Olympia-Tickets für Äthiopien waren Ayele Absehro (2:04:23), Dino Sefir Kemal (2:04:50) und Markos Geneti (2:04:54) zuvor in Dubai schneller als das afrikanische Laufidol. Danach hatte Gebrselassie angekündigt, möglicherweise einen weiteren Marathon in diesem Frühjahr zu laufen. Gleichzeitig twitterte er: „Es scheint, dass mein olympischer Marathon-Traum vorbei ist.“ Zu Hermens sagte er jetzt: „Es gibt eine neue Generation von Läufern, da muss ich Platz machen.“

Gebrselassie hatte im September beim Berlin-Marathon seinen Weltrekord (2:03:59) an den Kenianer Patrick Makau (2:03:38) verloren. „Er hat die 2,08 von Tokio gut verkraftet und könnte noch 2:05 oder 2:06 laufen, aber mehr ist nicht drin“, sagte Hermens. Möglicherweise renne sein Schützling im Herbst nochmal einen Marathon, aber nicht mehr einen ganz großen wie New York.

Gebrselassie wolle wieder 10 000-Meter bestreiten, um noch an der Schnelligkeit zu arbeiten. Ein Karriereende sei noch kein Thema: „Haile will überhaupt nicht aufhören, er liebt die Wettkämpfe einfach und er will es genießen.“

Der Äthiopier war 1996 und 2000 Olympiasieger über 10 000 Meter und dominierte den Langstreckenlauf über Jahre. In Wien wird er am 15. April den Halbmarathon angehen. Dabei soll es auch zu einem Verfolgungsrennen mit Frauen-Weltrekordlerin Paula Radcliffe aus Großbritannien kommen, die einen Testlauf für Olympia absolviert. Wie viel Vorsprung sie erhält, will der Veranstalter noch festlegen.

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