Doping-Problematik IAAF-Council: Russlands Leichtathleten bleiben gesperrt

Monte Carlo (dpa) - Der Leichtathletik-Weltverband bleibt im russischen Doping-Skandal kompromisslos. Das IAAF-Council hat in Monte Carlo entschieden, die Suspendierung des nationalen Verbandes RUSAF nicht aufzuheben.

„Ein Teil der Meilensteine des Kriterienkatalogs sind erfüllt worden, aber einige Kernstücke bleiben“, erklärte Russland-Task-Force-Chef Rune Andersen. „Noch haben sie kein Anti-Doping-System, dem wir vertrauen können.“

Die IAAF-Führung ist der Empfehlung von Andersen, die Suspendierung nicht aufzuheben, einstimmig gefolgt. „Wir wollen die vollständige Erfüllung der Kriterien und die richtigen Bedingungen in unserem Sport“, betonte IAAF-Präsident Sebastian Coe. „Wir müssen eine Landschaft kreieren, der man Vertrauen kann.“ Nicht festlegen wollte er sich, ob die Sperre ebenso für die Hallen-Weltmeisterschaften im März in Birmingham noch gelten wird. „Wir werden vorher keine Council-Sitzung mehr haben“, meinte Coe vielsagend.

Ausschlaggebend für die Verlängerung des Russland-Banns war, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur vor gut einer Woche die Suspendierung der russischen Kontroll-Einrichtung RUSADA nicht aufgehoben hat. Ein weiterer gewichtiger Grund für den negativen Bescheid via Russland: Das Land soll den Bericht von Ermittler Richard McLaren anerkennen. Er hatte ein flächendeckendes und staatlich gelenktes Doping in der Sportgroßmacht festgestellt.

Mit Spannung wird nach den Beschlüssen von WADA und IAAF, Russland noch nicht wieder in das weltweite Sportsystem aufzunehmen, nun die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees erwartet. Das IOC will am 5. Dezember bekanntgeben, ob Russland an den Winterspielen im Februar in Pyeongchang teilnehmen darf.

Zuletzt hatte das IOC 14 russische Athleten in vier Sportarten lebenslang für Olympia gesperrt und deren Resultate von den Winterspielen 2014 annulliert. Ihre Doping-Proben wurden im Analyselabor von Sotschi manipuliert oder ausgetauscht.

Der Bericht der IAAF-Task-Force zeigt auch, dass Russlands Verband gewillt ist, aktive Doping-Bekämpfung zu betreiben. So hat die RUSAF eine Social-Media-Kampagne für sauberen Sport initiiert und zur Pflicht gemacht, dass U18-Athleten sich einem Anti-Doping-Training unterziehen müssen. Außerdem werden Trainer nur eine Lizenz erhalten, wenn sie ebenfalls eine Anti-Doping-Ausbildung machen.

Außerdem zeigte sich Andersen beeindruckt vom Engagement des RUSAF-Präsidenten Dimitri Schljachtin zur grundlegenden Veränderung. „Er zeigt eine bemerkenswerte Professionalität und Bereitschaft die Kultur zu verändern“, berichtete der Norweger.

Die IAAF hatte nach dem zuerst in der Leichtathletik aufgedeckten systematische Doping in Russland den nationalen Verband RUSAF komplett von den Olympischen Spielen 2016 in Rio ausgeschlossen. Lediglich die in den USA lebende Weitspringerin Darija Klischina durfte teilnehmen. Bei der WM waren 19 Russen zugelassen, die sich einem unabhängigen Kontrollsystem unterworfen hatten und als „neutrale Athleten“ an den Start gingen und sechs Medaillen gewannen. Hochspringerin Marija Lasizkene wurde Weltmeisterin.

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