Hochspringer Uchow kratzt am nächsten Fabel-Weltrekord

Prag (dpa) - Nicht einmal zwei Wochen nach dem kaum für möglich gehaltenen Stabhochsprung-Weltrekord von Renaud Lavillenie wackelt in der Leichtathletik die nächste historische Bestmarke. Hochspringer Iwan Uchow stellte beim Meeting in Prag den Hallen-Europarekord von 2,42 Metern ein.

Hochspringer Uchow kratzt am nächsten Fabel-Weltrekord
Foto: dpa

Jetzt fehlt dem Olympiasieger aus Russland nur noch ein Zentimeter bis zum 25 Jahre alten Weltrekord der kubanischen Legende Javier Sotomayor (2,43).

„Wir glauben wirklich, dass Iwan in der Form ist, um 2,44 Meter zu springen“, sagte Uchows Trainer Sergei Kljugin. Der Coach erzählte nach dem Meeting, dass Uchow den Weltrekord bereits angehen wollte, er selbst das seinem Schützling aufgrund des zu kurzen Anlaufs in der Prager Arena aber nicht erlaubt habe. „Iwan war ein bisschen verärgert“, gestand Kljugin. „Aber auf der anderen Seite konnten wir so auch etwas Energie für die Hallen-WM in Sopot sparen.“

Der 27-jährige Russe fährt als klarer Favorit zu den Weltmeisterschaften vom 7. bis 9. März an der polnischen Ostseeküste. Denn seine Form in dieser Hallen-Saison ist fast schon beängstigend. Bereits zum dritten Mal innerhalb von nur sechs Wochen sprang Uchow 2,40 Meter oder höher. Der Europarekord von Carlo Thränhardt aus dem Februar 1988 hat immerhin noch länger Bestand als Sotomayors Weltbestmarke. In Prag sprang Uchow in langer Trainingshose zunächst locker über 2,33 Meter. Als er danach bereits als Sieger dieses Wettbewerbs feststand, ließ er 2,42 Meter auflegen und meisterte auch diese Höhe gleich im ersten Versuch.

„Ich denke, Uchow kann noch höher springen“, sagte auch Walentin Maslakow, der Cheftrainer der gesamten russischen Leichtathletik-Mannschaft. Dessen Theorie: „Zu den Höchstleistungen hat ihn sicher auch die Konkurrenz aus der Ukraine provoziert.“

Tatsächlich schien es mit Uchows Karriere nach seinem Olympiasieg in London schon bergab zu gehen. Das vergangene Jahr gehörte dem Ukrainer Bogdan Bondarenko, der im Sommer zunächst 2,41 Meter übersprang und dann bei den Weltmeisterschaften in Moskau überlegen Gold gewann. Uchow war ausgerechnet bei seiner Heim-WM chancenlos und wurde nur Vierter. In diesem Jahr schlägt er zurück.

Ebenfalls auf dem Weg zurück zu alter Stärke ist auch Blanka Vlasic bei den Frauen. Die Weltmeisterin von 2007 und 2009, die erst im vergangenen Jahr ein Comeback nach monatelanger Verletzungspause gefeiert hatte und danach die WM-Teilnahme in Moskau dennoch absagen musste, siegte in Prag mit ihrem ersten 2,00-Meter-Sprung in diesem Jahr. „Ich bin so glücklich“, sagte die Kroatin mit Tränen in den Augen. „Denn ich weiß genau, dass ich eigentlich immer noch nicht stabil und immer noch nicht in einer guten Form bin.“

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