Harting-Show beim ersten ISTAF-Indoor ohne Happy-End

Berlin (dpa) - Als Robert Harting im schwarzen Mantel wie ein Box-Champion die Arena betrat, begleiteten ihn Pyrotechnik, dröhnende Beats und ein donnernder Applaus von fast 11 000 Zuschauern auf seinem Weg in den Diskus-Ring.

Harting-Show beim ersten ISTAF-Indoor ohne Happy-End
Foto: dpa

Seine sportlichen Ziele konnte sich der Berliner Recke trotz der Inszenierung aber nicht erfüllen. Platz vier war für den Seriensieger bei der Premiere seiner Sportart unter dem Hallendach nicht das erhoffte Ergebnis. Dafür unterstrichen Kugelstoßer David Storl und Stabhochspringer Malte Mohr mit Top-Ergebnissen ihre Medaillen-Ambitionen für die Hallen-WM der Leichtathletik im polnischen Sopot (7. bis 9. März) an.

„Ich finde es toll, dass die Leichtathletik solche neuen Wege geht. Diskuswerfen in der Halle: Den Fans hat es Spaß gemacht, und das war das Wichtigste“, meinte der dreimalige Weltmeister Harting nach der spektakulären Premiere. Mit seiner Leistung von 62,20 Metern konnte er allerdings nicht zufrieden sein. „Lamine Diack wird sich wundern, dass künftig die Arenen erst nach der Pause richtig voll werden“, frotzelte Harting in Richtung des Weltverbands-Präsidenten, der diesen Reformen skeptisch gegenübersteht. „Vielleicht war dies der Auftakt für eine Hallen-WM auch im Diskuswerfen“, fügte Harting sarkastisch hinzu.

Allerdings passte der Wettkampf für die Diskuswerfer inmitten ihrer Sommer-Vorbereitungen nicht recht ins Programm. Besser kam der Magdeburger Martin Wierig mit den Bedingungen und dem ungewöhnlichen Zeitpunkt zurecht. Der Vizemeister siegte mit 64,82 Metern und verfehlte den 34 Jahre alte deutschen Hallen-Bestmarke des Berliners Wolfgang Schmidt um 1,38 Meter. Für Hartings Rivalen Piotr Malachowski aus Polen blieb Platz zwei (63,73). „Ich bin der Mann hinter Robert. Und ich versuche, mich Schritt für Schritt mehr in den Vordergrund zu drängen“, bekannte Wierig und lobte das bislang unvergleichliche Ambiente in Berlin, das durch kräftige Rhythmen und Show-Effekte dem Publikum nahegebracht wurde.

Glänzend präsentierten sich bei der ISTAF-Indoor-Premiere die deutschen Medaillen-Hoffnungen für die Hallen-Weltmeisterschaften. Malte Mohr schaffte im Stabhochsprung mit 5,90 Meter nicht nur eine persönliche Bestmarke, sondern ist in der Bestenliste der bisherigen Hallen-Saison nach dem Weltrekord des Franzosen Renaud Lavillenie (6,16) die Nummer zwei.

„Eine bessere Atmosphäre habe ich noch nie erlebt“, zeigte sich der Wattenscheider überwältigt, nachdem er mit seinem deutschen Rekord-Versuch über 6,01 Meter für Verzögerungen im geplanten Ablauf gesorgt hatte. „Ich muss mit Malte mal reden. Schließlich musste ich mich wegen ihm zweimal aufwärmen. Aber als Team-Kapitän bin ich natürlich froh über seine Leistung“, meinte Harting im Spaß.

Stark präsentierte sich Doppel-Weltmeister David Storl im Kugelstoßring und übertraf mit 21,20 Meter zum sechsten Mal im sechsten Hallen-Wettkampf die 21,00 Meter. „Nach dem vielen Training war ich ein wenig müde. Bis Dienstag wird jetzt in Kienbaum weiter hart trainiert. Wenn ich dann in Sopot voll fixiert auf meinen Wettkampf bin, wird es bestimmt noch ein Stück weiter gehen“, sagte Storl, der in Polen auf seinen ersten Hallen-WM-Titel hofft.

Verena Sailer hat sich in Sopot den Einzug ins Finale über 60 Meter zum Ziel gesetzt. Die sechsmalige Hallen-Meisterin stellte bei ihrem Erfolg in 7,12 Sekunden ihre persönliche Bestleistung ein. Über 60 Meter Hürden glänzte Olympiasiegerin Sally Pearson aus Australien in 7,80 Sekunden, nachdem sie im Vorlauf die Weltjahresbestzeit auf 7,79 Sekunden gedrückt hatte.

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