Es „flutscht“ wieder: Spank will zurück nach oben

Stuttgart (dpa) - Was seine Sprüche angeht, hat Raul Spank die alte Bestform fast schon wieder erreicht. „Ich musste mein Gewinde erst wieder ölen. Aber langsam wird's, langsam flutscht's“, sagt er.

Der WM-Dritte im Hochsprung hat ein völlig verkorkstes Jahr hinter sich.

Erst war er lange verletzt, dann wurde er nicht für die EM in Barcelona nominiert. Jetzt möchte er zurück in die Weltspitze. Seine hohen Ziele sind noch immer, Olympiasieger und deutscher Rekordhalter zu werden - und bei der WM im Sommer wieder eine Medaille zu holen.

„Ich bin beschwerdefrei und sehr optimistisch“, meint der 22-Jährige vor den deutschen Hallen-Meisterschaften am Wochenende in Leipzig. In Stuttgart wurde er Anfang Februar beim internationalen Meeting Vierter, in Arnstadt verbesserte er am Samstag seine eigene Bestleistung unter dem Dach auf 2,31 Meter und sprang auf Platz zwei.

Das zeigt: Spank kommt Schritt für Schritt voran. Vielleicht nicht so schnell, wie ihm ein flotter Spruch über die Lippen geht, oder so hoch, dass er schon den Weltjahresbesten Iwan Uchow aus Russland (2,38) schlagen könnte. Aber immerhin so gut, dass er sagt: „Ich will in Leipzig gewinnen. Und ich peile in dieser Saison die 2,36 Meter an.“ Das Fachmagazin „Leichtathletik“ bildet ihn in dieser Woche mit einer geballten rechten Faust auf der Titelseite ab.

Sein übergroßes Selbstvertrauen und seinen ausgeprägten Ehrgeiz hat der Dresdener noch nie verborgen. „Ich möchte der beste deutsche Hochspringer werden, den es jemals gab“, verkündete er 2009 nach dem überraschenden Gewinn der Bronzemedaille bei der Heim-WM in Berlin. Spank schießt allerdings nie aus der Hüfte, er kann sein Selbstbewusstsein gut in Wortwitz und Eloquenz kleiden. Dafür wird er manchmal vielleicht irritiert angeschaut. Er ist damit aber auch noch nie so angeeckt wie etwa sein Diskus-Kollege Robert Harting.

Die Kombination von Talent, Ausstrahlung und Perspektive macht Spank zu einem der Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik. Im Vorjahr konnte sein Ausfall durch die EM-Erfolge von Verena Sailer oder Christian Reif noch kompensiert werden. Langfristig soll der Hochspringer aber eines der Gesichter seiner Sportart werden.

Umso bemerkenswerter war es, dass es zwischen ihm und dem Verband nach seiner Nicht-Nominierung für Barcelona zum öffentlichen Streit kam. Spank war stinksauer: „Mir wird eine Chance geraubt.“ Der Verdacht liegt nahe, dass sein Ärger aus dem vergangenen Jahr ein Ansporn für dieses sein könnte. Aber der Sachse sagt: „Das hat mich letztes Jahr bei meinem Sieg in Eberstadt motiviert, aber jetzt nicht mehr. Es gab eine Aussprache, denn mit Zorn zu springen, hat keinen Sinn. In einen Wettkampf muss man leicht und locker gehen.“

Zu viel Extravaganz kann auch schaden, glaubt Spank. In einem Gespräch mit der „Super Illu“ nannte er deshalb auch das Formel-1- Idol Michael Schumacher als Vorbild: „Weil er ein Gewinner ist, der nie zufrieden war, unendlich tüftelte, um noch eine Zehntelsekunde rauszufahren. Dieser Perfektionismus steckt auch in mir.“

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