DLV-Präsident Prokop vor Wiederwahl

Dresden (dpa) - Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) will sich nicht auf den großen Erfolgen der vergangenen Jahre ausruhen.

„Wir sind als Sportart wieder da!“, bilanzierte DLV-Präsident Clemens Prokop vor dem Verbandstag in Dresden zwar stolz, mahnte aber zugleich: „Es besteht kein Anlass für Übermut oder Rauschgefühle.“ Dafür seien die Sorgen an der Basis des DLV mit seinen fast 900 000 Mitgliedern zu groß: Finanzprobleme der Vereine, das Meetingsterben, die Wettkampf-Präsentation oder überkommene Strukturen gehörten zur Kehrseite des Medaillenglanzes.

„Mein Ziel ist, dass wir uns aus einem Gefühl der Stärke und mit der aktuell hohen Popularität der Leichtathletik der Basis und diesen Themen zuwenden“, sagte Prokop, der vor der Versammlung in der Elbmetropole ein „Neun-Punkte-Programm für eine erfolgreiche Zukunft“ vorlegte und „Mut zu Reformen“ fordert.

Die Wiederwahl des 56-jährigen Juristen aus Regensburg, der seit 2001 im Amt ist, gilt als Formsache. Schließlich ist der DLV unter seiner Führung in den vergangenen vier Jahren wieder aus der Krise gekommen. Bei den Weltmeisterschaften seit 2009 in Berlin holten die deutschen Leichtathleten 23 Medaillen, davon neun aus Gold. Insgesamt 32 Medaillen holten sie bei den Europameisterschaften 2010 und 2012.

Glänzend war auch die Ausbeute bei den Olympischen Spielen 2012 in London mit acht Edelplaketten und 21 Final-Teilnahmen - damit war der DLV mit 20 Prozent an der Erfolgsbilanz des gesamten Olympia-Teams beteiligt. „Wir haben auch eine gute Perspektive bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro“, prophezeite Prokop. Viele der aktuellen Spitzenathleten wie Diskus-Olympiasieger Robert Harting werden bis dahin noch im Zenit ihres Könnens stehen, prominente Verletzte wie Hochsprung-Ass Ariane Friedrich oder Speerwerfer Matthias de Zordo wieder zurückkehren.

Auch für die Zeit nach den Sommerspielen am Zuckerhut hat der DLV schon mit der erfolgreichen Bewerbung um die EM 2018 in Berlin vorgesorgt. „Das wird eine große Motivation für viele werden“, hofft Prokop, der selbst mit einem etwas veränderten Präsidium in die nächste Legislaturperiode gehen wird.

Für den bisherigen Vizepräsidenten Leistungssport Günther Lohre stellt sich Hartmut Grothkopp, Präsident des Leichtathletik-Verbandes Sachsen, zur Wahl. Der DLV wird zudem einen neuen Schatzmeister bekommen: Für Franz-Josef Probst wird Ernst Burgbacher kandidieren. In dem ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium wird nach der bisherigen Bundestags-Sportausschussvorsitzenden Dagmar Freitag (Vizepräsidentin Wirtschaft) ein zweiter Politiker in die DLV-Führung einziehen. „Ich finde es nicht schlecht, im Verband auch Quereinsteiger zu haben“, meinte Prokop.

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