Diskus-Olympiasiegerin Wyludda: Beinamputation

Halle/Saale (dpa) - Drama um Diskus-Olympiasiegerin Ilke Wyludda: Der Goldmedaillengewinnerin von 1996 ist ein Teil des rechten Beins amputiert worden. Nach einer Bakterien-Infektion bei einem Routine- Eingriff musste sich die 41-Jährige kurzfristig entscheiden.

„Ich hatte die Wahl, das Bein zu verlieren oder mein Leben. Aber ich wollte leben“, sagte Wyludda der „Bild“-Zeitung. So erfolgte am 9. Dezember in Halle/Saale die Amputation ab dem Ende des Oberschenkels.

Ihr ehemaliger Trainer Gerhard Böttcher, der sie in Atlanta zu Olympia-Gold führte, gab ihr in den schweren Tagen Halt. „Die Sache ist sehr bedauerlich aufgrund ihrer langen Leidensgeschichte. Doch mit ihrem starken Willen wird sie in der Lage sein, auch diese Situation zu meistern. Sie hat die richtige Entscheidung nach langen Überlegungen getroffen“, sagte der ehemalige Bundestrainer, der bis 2009 in Halle auch Nadine Müller trainierte, der Nachrichtenagentur dpa.

Die Olympiasiegerin von Atlanta, die nach ihrer Karriere Diplom- Sportlehrerin war und als Physiotherapeutin arbeitete, absolvierte zudem ein Medizinstudium und erhält im Januar ihre Approbation als Ärztin der Intensiv- und Notfall-Medizin. In den vergangenen Jahren wurde sie wegen anhaltender Schmerzen mehrmals an Knie und Unterschenkel operiert. Dieses Mal habe es jedoch Komplikationen gegeben, als eine offene Wunde geschlossen werden sollte. „Diese Sepsis hätte tödlich enden können. 50 Prozent aller Betroffenen überleben eine solche Infektion nicht“, erklärte Wyludda, die sich als Ärztin auf Schmerztherapie spezialisieren möchte.

Aufgrund ihrer eigenen beruflichen Erfahrungen weiß sie um die notwendigen Anpassungen in ihrem persönlichen Umfeld. „Klar wird es Veränderungen geben, Wohnung und Auto müssen umgebaut werden. Aber das Leben ist jetzt so, wie es ist.“

Die gebürtige Leipzigerin gehörte seit den 80er Jahren fast zwei Jahrzehnte zur absoluten Weltklasse. Neben dem Diskuswerfen versuchte sie sich auch im Kugelstoßen und gewann 1985 bei der Junioren-EM in Cottbus neben dem Titel im Diskus auch die Silbermedaille mit der Kugel. Ab 1989 bestimmte sie mit Siegen im Welt- und Europacup und bei der EM die Weltspitze mit. Nach Platz neun bei Olympia 1992 in Barcelona und einigen Verletzungen begann 1994 eine neue Erfolgsserie, die mit dem Olympiasieg 1996 gekrönt wurde.

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