Berliner Weltrekord-Strecke lässt auf Spektakel hoffen

Berlin (dpa) - 2:03:38 Stunden - das ist die magische Zahl. Seit 2011 steht diese Zeit für den Marathon-Weltrekord der Männer, gelaufen von Patrick Makau aus Kenia. Natürlich in Berlin.

Am Sonntag steht nun die 40. Auflage des Marathons durch die Hauptstadt auf dem Programm. Diesmal jedoch ohne den zweimaligen Sieger Makau, der wegen einer Entzündung im Knie passen muss. Mit einem Weltrekord liebäugeln die Veranstalter dennoch und setzen dabei auf dessen Landsmann Wilson Kipsang. So ungetrübt wie in den vergangenen Jahren lief die Vorbereitung auf Deutschlands größte Laufveranstaltung aber nicht. Die Nachwirkungen der Anschläge auf den Boston-Marathon sind spürbar.

Äußerlich ist indes alles angerichtet für einen der spektakulärsten Läufe in der Marathon-Historie mit Sonnenschein, erwarteten 16 Grad Celsius und der wohl schnellsten Strecke der Welt. „Ich habe hart trainiert und will hier den Weltrekord. Ich weiß, dass es möglich ist“, sagte Kipsang. Dass der 31-Jährige große Zeiten laufen kann, bewies er am 30. Oktober 2011. In Frankfurt am Main kam er nach 2:03:42 Stunden ins Ziel - nur vier Sekunden über dem damals erst wenige Wochen alten Weltrekord von Makau.

Eine Welt-Bestzeit peilt auch Irina Mikitenko an - sie will den sogenannten Master-Weltrekord in ihrer Altersklasse brechen. In der Klasse der über 40-jährigen Frauen steht dieser bei 2:25:43 Stunden, aufgestellt von der Russin Ludmilla Petrowa 2008 in New York. „Wir haben uns vorgenommen, den Master-Rekord zu knacken, das ist mein Ziel“, sagte die 41-Jährige. Noch immer ist Mikitenko die schnellste deutsche Marathon-Läuferin, keine andere nationale Kontrahentin hat in diesem Jahr eine Zeit unter 2:30 Stunden erreicht. Im Februar war sie in Tokio 2:26:41 Stunden gelaufen.

Ihre Bestzeit von 2:19:19 stammt vom Berlin-Marathon 2008. Damit hält die Läuferin von der LG Eintracht Frankfurt noch immer den deutschen Rekord. „Meine Ausdauer ist besser als früher, aber es ist schade, dass ich an Schnelligkeit verloren habe. Zum Glück aber laufen wir ja nicht fünf oder zehn Kilometer, sondern 42. Da muss man nicht sprinten“, erklärte die zweifache Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Topfavoritin auf den Sieg ist die Beste von 2011, Florence Kiplagat aus Kenia.

So unbeschwert wie in den vergangenen Jahren wird die 40. Auflage des Berlin Marathons mit rund 41 000 Läufern jedoch nicht werden, wenn um 8.45 Uhr der erste Startschuss fällt. Die Anschläge auf den Boston-Marathon am 15. April mit drei Toten haben sich auch auf die Sicherheitsvorkehrungen in der deutschen Hauptstadt ausgewirkt. „Wir wollen keinen Hochsicherheitstrakt, aber alle sollen sich sicher fühlen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Lock vom Veranstalter SCC-Events.

Zum ersten Mal wird der Start- und Zielbereich im Berliner Tiergarten umzäunt. Zudem müssen sich die Zuschauer beim Einlass stichprobenartigen Kontrollen unterziehen. Zusätzlich wird der Zieleinlauf videoüberwacht. Die Polizei wird mit circa 1000 Mitarbeitern vor Ort sein. Polizeidirektor Andreas Retschlag versuchte zu beruhigen: „Es gibt keine konkreten Hinweise auf irgendwelche Anschlagspläne.“

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