Länderspiel: Frankreich trübt die EM-Vorfreude

Ohne fünf Stammspieler verliert das Nationalteam 1:2 gegen Frankreich.

Bremen. Die viel verkündete „Wenn-Dann-Strategie“ von Bundestrainer Joachim Löw geht noch nicht auf. Dachte Fußball-Deutschland wie auch Löw nach der berauschenden deutschen EM-Qualifikation, im DFB-Kader könne jede Position bei Ausfall eines Stammspielers nahezu gleichwertig besetzt werden, ist die Erkenntnis seit Mittwochabend eine andere: Im letzten Test vor der Kader-Nominierung im Mai demonstrierte die ersatzgeschwächte deutsche Nationalelf einige echte Schwächen — und verlor in Bremen gegen Frankreich mit 1:2 (0:1).

Ohne die Stammspieler Neuer, Mertesacker, Lahm, Schweinsteiger und Podolski konnte sich Löw einen Überblick über die Alternativen verschaffen: Tim Wiese stand zwischen den Pfosten, Dennis Aogo begann auf der linken Abwehrseite und Mats Hummels im Zentrum neben Holger Badstuber. Und: Auf der rechten, offensiven Seite im Mittelfeld kam der Gladbacher Marco Reus zu seinem ersten Länderspiel-Einsatz von Beginn an.

Während vor der Pause vornehmlich in Minute 30 bis 45 alle offensiven Aktionen über Reus liefen, schwächelte die Defensive erheblich. Beim Tor zum 1:0 der Franzosen durch Stürmer Olivier Giroud hatte Badstuber leicht unmotiviert die Viererkette verlassen, Aogo musste so Tor-Vorbereiter Mathieu Debuchy ziehen lassen (21.). Das deutsche Team versprühte nur sehr vereinzelt die bekannte Spielfreude. Erst, als Toni Kroos die Angriffsorganisation in die Hand nahm, wurde es vor dem französischen Tor gefährlich — freilich scheiterten Miroslav Klose wie auch Badstuber völlig frei an Torwart Hugo Lloris.

Das französische Team wirkte durchaus organisiert, zumeist gar eingespielter als die deutsche Elf, die erstmals seit 2001 wieder in grünen Trikots auflief. Bundestrainer Löw wechselte schon vor der Pause den an der Nase malträtierten Andre Schürrle gegen Thomas Müller ein, nach der Pause schließlich Mario Gomez für Miroslav Klose sowie Benedikt Höwedes für Badstuber. Doch im 75. Länderspiel von Löw gelang unter den Pfiffen der Bremer Zuschauer auch jetzt nichts mehr. Vielmehr erhöhte Frankreich durch ein Tor von Malouda in der 69. Minute auf 2:0 — und hat die deutsche Vorfreude auf die EM ein wenig getrübt. Immerhin gelang Cacau kurz vor Schluss noch das 1:2.

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