Länderspiel: Ein peinlicher Fehlstart

Nur Stückwerk, keine Leidenschaft: Das Nationalteam verliert im ersten Spiel des Jahres 0:1 gegen Norwegen.

Düsseldorf. Joachim Löw wollte Erkenntnisse gewinnen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Das sagt der Bundestrainer in diesen Zeiten immer vor Spielen, in denen es um nichts geht.

Nach 90 Minuten in Düsseldorf war Joachim Löw restlos bedient. Enttäuscht vom Spiel seiner Mannschaft. 0:1 (0:0) gegen ersatzgeschwächte Norweger.

"Norwegen hat verdient gewonnen. Wir waren im Spielaufbau zu langsam und zu behäbig." In dieser Form wird der Weg nach Südafrika kein leichter sein, sondern steinig und schwer. Eine blamable Vorstellung, Pfiffe in der Arena. Den entscheidenden Treffer markierte Christian Grindheim in der 63. Minute.

Die einzige Überraschung beim ersten Länderspiel des neuen Jahres in der geschlossenen Arena vor 45 000 Zuschauern war zunächst, dass Andreas Hinkel von Celtic Glasgow auf der rechten Seite in der Startformation verteidigte. Andreas Beck von Bundesliga-Spitzenreiter TSG Hoffenheim kam erst nach der Halbzeit.

Die Bedingungen waren überraschend gut, der erst am Samstag verlegte neue Rasen war in hervorragender Verfassung. Die Norweger standen nicht nur defensiv gut, auch offensiv merkte man ihnen kaum an, dass sie auf zahlreiche Stammspieler verzichten mussten.

Bemerkenswert, dass Torsten Frings spielte, als habe es den ganzen Ärger um seine Person nicht gegeben. Auch Kapitän Michael Ballack hatte vor dem Spiel nochmals unterstrichen, was für ein wunderbarer Trainer Joachim Löw doch ist. Die Konfrontationen sind der neuen Gemeinsamkeit gewichen.

Die positive Grundstimmung wirkte sich gegen Norwegen aber nicht aus. Nicht wirklich zielgerichtet waren die Angriffe, der erwartete Klassenunterschied stellte sich nicht ein. Den ersten Schuss auf das Tor von Torwart Jon Knudsen gab Michael Ballack in der 9. Minute ab.

Zumindest häuften sich die Chancen: Bastian Schweinsteiger, Mario Gomez, Piotr Trochowski, aber die erste richtige hatte in der 22. Minute Thorstein Helstad. Bei seinem Kopfball musste sich René Adler mächtig strecken. Nach 45 Minuten stand es immer noch 0:0. Löw reagierte.

Neben Andreas Beck, sein Debütant Nr. 23, kam nach der Halbzeit Serdar Tasci für Mertesacker und Patrick Helmes für Miroslav Klose. Auswirkungen hatte das kaum. Mehr als Stückwerk war das nicht. Und dann traf Grindheim, als auch die Abwehr den Überblick verlor.

Mesut Özil feierte noch als 24. Spieler sein Debüt unter Löw. Doch wenn es um nichts geht, kann Löw seine Spieler nicht motivieren. Und auch als die Zuschauer in Düsseldorf intensiver pfiffen, brachte das die deutsche Mannschaft an diesem Abend nicht wirklich auf Trab. Wenig Bewegung, Leidenschaft schon gar nicht. Dabei hatte Löw vor dem Spiel ausdrücklich mehr Emotionen gefordert.

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