Länderspiel: Das große Frusterlebnis

Die „B-Auswahl“ des DFB enttäuscht beim 1:2 auf ganzer Linie. Allein das Tor von Mario Gomez ist sehenswert.

Mönchengladbach. Der zweite Anzug der deutschen Nationalmannschaft sitzt weder hinten noch vorne. Gegen eine eigentlich biedere und meist auf die Defensive beschränkte australische Mannschaft verlor die vermeintliche Perspektiv-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes am Dienstag vor 30.152 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park mit 1:2 (1:0).

„Es ist ein bisschen schade, weil wir das Spiel in der ersten Halbzeit ganz gut im Griff hatten. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel aber aus der Hand gegeben“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Aber ich denke, die Spieler, auch die erfahrenen, wollten das Spiel schon gewinnen. Junge Spieler können aus so einem Spiel lernen.“

Keine leichte Aufgabe hatten die „jungen Wilden“. Denn einerseits versuchten Mats Hummels, Marcel Schmelzer, André Schürrle sowie der überraschend in der Startelf stehende Lars Bender Druck auf die Stammspieler auszuüben. Andererseits sollten sie in einem Spiel, in dem es um nichts ging, die Zuschauer unterhalten.

Einer, dem das zum Teil gelang, kommt aus Mainz: André Schürrle war am 1:0 des Gastgebers beteiligt. Er legte Mario Gomez auf. Der Münchener schlenzte den Ball aus 15 Metern zur Führung ins linke obere Eck (26.).

Die Führung sorgte nur kurzfristig für Lockerheit. Gefährliche Angriffe waren eine Seltenheit. Das galt auch für die Australier, die auf Konter setzten und diszipliniert in der Defensive agierten. Ihre Härte schmeckte der deutschen Elf ganz und gar nicht — und sorgte für Unmut auf den Rängen und bei Bundestrainer Löw.

Ein Blackout der deutschen Hintermannschaft nach einer Stunde leitete die Niederlage ein. David Carney legte sich den Ball selbst vor und hatte plötzlich nur noch Tim Wiese vor sich, der den Ausgleich nicht verhindern konnte.

Der Schock dauerte an, denn eine Minute später lag die DFB-Elf mit 1:2 hinten. Ärgerlich: Der von Christan Träsch an Harry Kewell verursachte Elfmeter war äußerst strittig. Die letzte halbe Stunde offenbarte die Schwäche der jungen Wilden. Gegen gut organisierte Australier fehlten ohne den Regisseur Mesut Özil sowohl die Ideen als auch die Erfahrung.

Auch der eingewechselte Miroslav Klose (78.) konnte in seinem 108. Länderspiel einen der wenigen Stellungsfehler des Gegners bei seinem Solo nicht zum Ausgleich nutzen. Die Zuschauer in Mönchgladbach könnten nach diesem Abend ihre Zweifel haben, dass Testspiele dieser Art mit einer B-Auswahl überhaupt sinnvoll sind.

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