Krefeld Pinguine Investor hilft nur, wenn Ponomarev geht

Krefeld · Der Geschäftsführer der Krefeld Pinguine, Matthias Roos, lehnt ein Angebot der Energy Consulting zur möglichen Rettung des Vereins ab. Die Gesellschafterin soll ihre Anteile verkaufen.

 Das Hoffen und Bangen geht weiter: Die Zukunft der Krefeld Pinguine ist trotz eines Angebots der Energy Consulting nicht gesichert.

Das Hoffen und Bangen geht weiter: Die Zukunft der Krefeld Pinguine ist trotz eines Angebots der Energy Consulting nicht gesichert.

Foto: samla.de

Die Krefeld Pinguine treibt auch Ende Januar weiter die Sorge um, den Spielbetrieb noch in den kommenden Tagen einstellen zu müssen. Denn wie Geschäftsführer Matthias Roos am Montagmorgen erklärte, werde er das Angebot der Anteilseignerin Energy Consulting im Rahmen einer möglichen Rettung des DEL-Klubs nicht annehmen. Dabei sah es am Freitag endlich nach einer Lösung im seit Monaten schwelenden Konflikt zwischen Energy Consulting und den weiteren Anteilseignern sowie der Geschäftsführung aus. Doch seit dem Statement von Roos scheint klar, eine Zukunft mit Energy Consulting wird es bei den Pinguinen nicht geben. Eine Analyse.

Warum will Roos das Angebot von Ponomarev nicht annehmen? Laut dem Geschäftsführer beinhaltet das Angebot, das die Energy Consulting, bei der Mikhail Ponomarev zwar nicht mehr als Geschäftsführer fungiert, trotzdem aber entscheidend mit an den Verhandlungen beteiligt ist, „die gleichen Bedingungen an die Zustimmung zur Stammkapitalerhöhung wie im Dezember“. Roos spielt damit auf einen Passus in dem Schreiben der Energy Consulting an, in der „das Kennenlernen des Investors“ als Grundbedingung für die Zustimmung zur Stammkapitalerhöhung genannt wird. Einen Schritt, den Roos definitiv nicht gehen will und wird. „Der Investor hat immer betont, dass er nur helfen wird, wenn seine Identität im Vorhinein nicht bekannt ist“, so Roos. Wolfgang Peters, der Anwalt der Energy Consulting, sagt dazu: „Meine Mandantin ist Gesellschafterin und will natürlich vor einer Unterzeichnung wissen, wer der Geldgeber ist.“ Zumindest der Name sollte – so der Wunsch der EC – allen Gesellschaftern vor dem Gang zum Notar bekannt gegeben werden.

Woher kommt die Verbindung zwischen dem neuen Investor und den Pinguinen?

Roos sagt in dem Statement, dass das finanzielle Engagement des unbekannten Investors an seine Person geknüpft ist. Demnach würde es nur zu einer Stammkapitalerhöhung kommen, wenn er in seiner Funktion als Geschäftsführer den Pinguinen erhalte bleibe, beziehungsweise nur dann, wenn die Energy Consulting zukünftig keine Gesellschafteranteile mehr an der Krefeld Pinguine GmbH hält. „Da ich kein Interesse daran habe, über die aktuelle Spielzeit hinaus bei den Krefeld Pinguinen zu arbeiten, wenn die Energy Consulting Europe GmbH Gesellschafterin bleibt, und die Investoren für die Stammkapitalerhöhung um 750 000 Euro nur zur Verfügung stehen, wenn ich bleibe, scheidet diese Option aus“, so Roos.

Welche Lösungsszenarien wurden vergangene Woche auf der Gesellschafterversammlung ausgehandelt?

Im Grunde genommen gibt es zwei einfache Varianten: Eine Zukunft mit und ohne Energy Consulting. Zumindest war das das Ergebnis der Sitzung am vergangenen Dienstag. Realisierbar ist aus Sicht von Geschäftsführer Roos aber nur noch eine Variante: „Im Grunde möchte niemand mit der Energy Consulting Europe GmbH zusammenarbeiten. Insbesondere haben auch Werbepartner erklärt, ihr Engagement nicht fortzusetzen, falls Mikhail Ponomarev und die Energy Consulting Europe GmbH auch zukünftig noch eine Rolle bei den Krefeld Pinguinen spielen werden.“ Demnach gibt es für Roos nur die Variante, dass die EC ihre Anteile an den Pinguinen an den Gesellschafter Dirk Wellen verkauft. „Genau diesen von allen favorisierten Vorschlag hat Herr Dr. Peters am Dienstag auch selbst unterbreitet und an dessen Umsetzung wurde bis zur einseitigen Pressemitteilung der Energy Consulting Europe GmbH vier Stunden vor Spielbeginn gegen Ingolstadt auch gearbeitet. Zwei mögliche Notartermine ließ Herr Dr. Peters platzen.“ Der Anwalt der Energy Consulting wehrt sich gegen diese Behauptung und sagt: „Wir haben keine Termine platzen lassen. Diese Anschuldigungen sind gelogen.“

Wie reagiert die Energy Consulting auf die öffentliche Aufforderung von Roos, die eigenen Anteile zu verkaufen?

In einem Gespräch am Montag wurde die Lage analysiert. Auf die Frage, ob es eine Option sei, die Anteile zu verkaufen, sagte Peters: „Ja, klar. Das ist ja eine von beiden Lösungsstrategien, die wir gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern ausgehandelt haben.“ Und weiter: „Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass man sagt, wir haben zwei Lösungsansätze. Jetzt haben wir uns für eine entschieden und doch will man von der Gegenseite nur die andere Variante umsetzen.“

Warum finden die Streitparteien nicht zueinander?

Nach mehreren aussichtslosen Verhandlungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen schien mit dem Angebot der Energy Consulting endlich ein gemeinsamer Weg erkennbar. Diese Variante scheint jetzt vom Tisch. Die Fronten sind verhärtet, eine Kommunikation kaum mehr möglich. Dabei drängt die Zeit. Schnelles handeln ist gefragt – und genau hier kritisiert Roos die Energy Consulting erneut. „Die Energy Consulting Europe GmbH hat ihre Hinhaltetaktik auch in dieser Woche fortgesetzt. Insbesondere auch der respektlose Umgang der Energy Consulting Europe GmbH mit den übrigen Gesellschaftern und dem KEV über die letzten Tage, indem sie Fristen nicht eingehalten und nicht abgestimmte Presseerklärungen veröffentlicht hat, hat das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine zukünftige Zusammenarbeit zerstört.“ Die Gegenseite kritisiert hingegen, dass sie bislang keine Einsicht in die Bilanzen des Vereins nehmen konnte.

Spätestens in dieser Woche muss eine Lösung her, ansonsten droht das Ende des DEL-Standortes Krefeld.

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