Kein Geld für die WM-Vorbereitung: Iran im Dilemma
Teheran (dpa) - Der Portugiese Carlos Queiroz versteht die Welt nicht mehr. Mit Ach und Krach hat er die iranische Fußball-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft in Brasilien geführt. Jetzt aber hat das ölreiche Land kein Geld mehr für sein Vorbereitungsprogramm.
Das von ihm geplante Trainingscamp in Portugal musste aus finanziellen Gründen genauso abgesagt werden wie die gewünschten Testspiele. Auch sein Gehalt ist seit Monaten nicht mehr bezahlt worden. „Wenn ihr nach Brasilien wollt, um dort Urlaub zu machen, kann ich euch bessere Urlaubsorte empfehlen“, sagte der ehemalige Trainer von Real Madrid, Portugal und Südafrika.
Wieso das fußballverrückte Land auf einmal kein Geld mehr für die Nationalmannschaft hat, steht in erster Linie in Zusammenhang mit dem Streit um das kontroverse Atomprogramm des Landes und der damit verbundenen internationalen Sanktionen. Wegen des westlichen Öl-Embargos hat das Land über 40 Prozent seiner Einnahmen verloren. Auch im Nicht-Öl Sektor hat der Gottesstaat an Einkommen verloren, da viele Länder die Bankverbindungen mit dem Iran eingestellt haben. Dementsprechend hat die nationale Währung Rial innerhalb von nur einem Jahr 50 Prozent an Wert verloren, internationale Währungen sind im Gegenzug um mehr als das Zweifache gestiegen.
Der iranische Fußballverband (FFI) kann wegen der Krise das angeblich fünf Millionen Euro teure WM-Vorbereitungsprogramm von Queiroz nun schlichtweg nicht finanzieren. Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der zu der Zeit der Qualifikation noch im Amt gewesen war, hatte der Nationalmannschaft die Finanzierung versprochen. Kurz danach erklärte die neue Regierung von Präsident Hassan Ruhani, dass für die WM-Vorbereitung kein Geld in der Staatskasse sei.