Kati Witt eröffnet Endspurt im Olympia-Rennen

München (dpa) - Der Countdown läuft. Am 6. Juli werden im südafrikanischen Durban die Olympischen Winterspiele 2018 vergeben, doch schon am 11. Januar wird die Münchner Bewerbungsgesellschaft eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg zum „Wintermärchen“ hinter sich bringen.

Katarina Witt als Vorsitzende des Kuratoriums und Geschäftsführer Bernhard Schwank überreichen dann dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne das sogenannte Bid Book. In dem 396 Seiten starken Bewerbungsdokument präsentieren sich München und seine Partner Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgadener Land mit einem athletenfreundlichen, innovativen und nachhaltigen Konzept.

Der Bauernaufstand in Garmisch-Partenkirchen, wo 59 widerspenstige Grundstücksbesitzer die Spiele verhindern wollen, stört die Olympialaune kaum. Die Funktionsfähigkeit der Sportstätten sei, wie im Bid Book dokumentiert, gesichert, betonte Schwank im ZDF-Sportstudio. „Wir sind in weiteren Gesprächen“, hofft er auf eine ähnlich friedliche Lösung wie im gerade beendeten Streit um die die Kandahar-Abfahrt bei der bevorstehenden Ski-WM. Eine Enteignung käme nicht in Frage, bekräftigte Schwank, „notfalls können wir alternative Flächen heranziehen. Von den 59 Grundstücksbesitzern sind ohnehin nur 6 oder 7 von unseren Planungen betroffen“.

München kann bei seinem olympischen Milliardenprojekt auf die breite Unterstützung der deutschen Politik bauen: Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Mitte Dezember in Berlin die staatlichen Garantien für die Münchner Olympia-Bewerbung 2018 unterzeichnet. Die 47 Garantien sind zentraler Bestandteil des offiziellen Bewerbungsbuchs. Dabei wird vor allem die finanzielle Beteiligung des Bundes an der Durchführung der Spiele zugesichert. Die Gesamtkosten für die Spiele werden auf 2,6 bis 3 Milliarden Euro geschätzt.

Mit der Abgabe des Bid Book beginnt für München und die Mitbewerber Annecy in Frankreich und Pyeongchang in Südkorea ein langer Schlussspurt. Es gilt, möglichst viele Punkte bei Sportfunktionären und Verbänden zu sammeln. Dabei hat München gute Karten.

Bei gleich drei Wintersport-Großereignissen in den kommenden Wochen in Bayern will Kati Witt „klassische Lobbyarbeit“ leisten. In Garmisch-Partenkirchen findet vom 7. bis 20. Februar die alpine Ski- Weltmeisterschaft statt, im Eiskanal am Königssee fahren die Bob- und Skeletonpiloten vom 14. bis 27. Februar um WM-Medaillen, und in Inzell geht es vom 10. bis 13. März im Eisschnelllauf ebenfalls um WM-Edelmetall.

Wegen der Zahl der Großereignisse war das IOC in Terminnot geraten. Der früher vorgesehene Besuch der Evaluierungskommission, die das Münchner Bewerbungskonzept vor Ort auf Herz und Nieren prüfen wird, findet nun vom 28. Februar bis 4. März statt. Zuvor ist die elfköpfige IOC-Delegation in Annecy und Pyeongchang zu Gast.

Auf Katarina Witt als Präsentations-Chefin warten beim Jahrestreffen der internationalen Sportjournalisten Ende März in Seoul, bei einer Sportmesse im April im London weitere wichtige Aufgaben. Am 18. und 19. Mai müssen die Olympia-Kandidaten dann beim IOC in Lausanne technische Details der Bewerbung vorstellen.

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