Jubel bei Leipold: Freistilringer erfüllen Soll

Dortmund (dpa) - Am Ende konnte ihn selbst eine kaputte Rippe nicht stoppen: Saba Bolaghi holte bei den Europameisterschaften in Dortmund die erste Medaille für den Deutschen Ringer-Bund (DRB).

„Ich fühle mich wie auf Wolke sieben“, sagte der Freistilringer, der in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm bei seinem EM-Debüt Bronze gewann. „Das war kein Sieg, das war eine Gala“, lobte Bundestrainer Alexander Leipold die Leistung des Deutschen Meisters. Es blieb aber die einzige Medaille der sieben Freistiler bei der Heim-EM.

Bis zum Halbfinale schaltete der Sport- und Pädagogikstudent reihenweise erfahrene Gegner aus. „So souverän hatten wir ihn nicht erwartet“, gestand Leipold. Vor allem, weil sich Bolaghi im Viertelfinale eine Rippe angebrochen und prompt das Halbfinale nach einem Schulterwurf gegen Europameister Jabrayil Hasanow (Aserbaidschan) verloren hatte. Doch selbst mit der lädierten Rippe legte der Junioren-WM-Dritte von 2009 im „kleinen Finale“ den zweimaligen EM-Dritten Gergely Wöller aus Ungarn auf die Matte. „Ich war auf die Medaille fixiert, nicht auf die Rippe“, sagte Bolaghi.

Die Leidenschaft für den Mattenkampf hat der 21-Jährige von seinem Vater, einem ehemaligen iranischen Ringer. Im Iran ist Ringen, anders als in Deutschland, Volkssport. Athleten wie Bolaghi werden dort verehrt. Aber seine Heimat ist Deutschland. „Da bin ich geboren, da sind Familie und Freunde“, betonte Bolaghi. In der Bundesliga kämpft er für RWG Mömbris/Königshofen.

Mit der Bronzemedaille erfüllte Bolaghi die Vorgaben der Freistilringer. Bundestrainer Leipold hatte bei der Heim-EM von seinen sieben Athleten eine Medaille gefordert. „Unsere Zielsetzung haben wir erreicht„, sagte Leipold nach den beiden Wettkampftagen. Nick Matuhin (120 kg) und Marcel Ewald (60 kg) verpassten im „kleinen Finale“ Bronze nur knapp. Ewald war trotzdem nicht zufrieden.

Der Sportsoldat tritt ansonsten in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm an. Bei der EM erhielt Tim Schleicher den Vorzug, daher musste Ewald eine Gewichtsklasse höher ran. „Vielleicht fehlt mir aber dafür doch ein wenig Substanz“, sagte Ewald. Bei der WM im Herbst will er zurück in die leichtere Klasse.

Seine Chancen dürften gestiegen sein, denn „Konkurrent“ Schleicher schied in Dortmund früh aus. Auch die hochgehandelten Routiniers David Bichinashvili (84 kg) und Andrij Shyyka (74 kg) enttäuschten und scheiterten gleich in Runde eins. Leipold führte dies anschließend auf Lospech zurück.

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