THW-Coach Gislason erwartet das nächste Hammer-Los

Kiel (dpa) - Jubel wollte beim THW Kiel nach dem souveränen Einzug in das Viertelfinale der Champions League nicht aufkommen.

THW-Coach Gislason erwartet das nächste Hammer-Los
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„Wir wollen die Kirche im Dorf lassen“, meinte Linksaußen Dominik Klein, als am Sonntagabend der Sieg im 82. Landesderby gegen Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt (33:28) eingefahren war. Den Grundstein für die Runde der letzten Acht, die der THW zum elften Mal in Folge erreichte, war bereits mit dem 30:21 im Hinspiel gelegt worden.

Klein erinnerte an die mentale Aufgabe, die sich den „Zebras“ aufgrund des hohen Sieges im Hinspiel gestellt hatte. Die mit 10 285 Fans ausverkaufte Sparkassenarena hätte jedoch die Sinne der Mannschaft geschärft, berichtete der Weltmeister von 2007, der seit Wochen in Topform spielt. „Allein die Vorahnung, solch eine Kulisse hinter uns zu haben, hat dazu geführt, dass wir hochkonzentriert in dieses Spiel gegangen sind.“

Einen Wunschgegner für das Viertelfinale, das am Dienstag in Wien ausgelost wird, haben die Kieler nicht. Möglich sind Paris St. Germain, der ungarische Vizemeister Pick Szeged, RK Zagreb oder Vardar Skopje. „Sollten wir gegen Zagreb spielen, sehe ich meine Familie, das wäre schön. Aber letztlich ist mir der Gegner egal, wir wollen unbedingt zum Final-Four-Turnier nach Köln“, sagte Spielmacher Domagoj Duvnjak.

THW-Coach Alfred Gislason gab sich fatalistisch. „Ich habe schon vor dem Achtelfinale gesagt, dass wir bestimmt den schwersten Gegner - Flensburg - bekommen. Also lege ich mich fest: Jetzt kommt Paris.“ Das wäre erneut der schwerste Rivale.

Während der THW Kiel auf Kurs ist, haderten die SG-Verantwortlichen mit ihrem Los. „So eine Verletzungsserie habe ich noch nie erlebt“, klagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes über die vielen Ausfälle in seinem Team. Nach Holger Glandorf und Jacob Heinl waren kurzfristig auch Lars Kaufmann, Tobias Karlsson und Anders Zachariasson mit Virusinfekten ausgefallen. Da Vranjes keine zentralen Abwehrspieler zur Verfügung hatte, ließ er über 60 Minuten offene Manndeckung spielen, die den THW sichtlich aus dem Konzept brachte. „Etwas anderes blieb mir gar nicht mehr übrig“, berichtete der 41-Jährige.

Die Flensburger konzentrieren sich nun auf die Verteidigung des dritten Tabellenplatzes in der Bundesliga. „Das ist schon kompliziert genug angesichts der Personallage“, sagte SG-Manager Dierk Schmäschke. Aber einen Titel hat die SG weiterhin im Visier: den DHB-Pokal, der Anfang Mai in Hamburg ausgespielt wird. „Das ist das zweite große Ziel, das wir anstreben“, sagte Vranjes.

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