Mamut-Programm : Stolze Rhein-Neckar Löwen trotzen Handball-Strapazen
Barcelona (dpa) - Andy Schmid brauchte nach den immensen Strapazen erst mal schnelle Energie und schnappte sich eine Dose Cola. Zu seinem Bedauern stellte der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen aber weniger später fest, dass er die zuckerfreie Variante des Softdrinks in seinen Händen hielt.
„Das war falsch“, sagte der Schweizer, der diesen Fehlgriff allerdings verschmerzen konnte. Denn vollkommen überraschend hatte der Handball-Bundesligist zuvor in der Champions League ein 26:26 (13:13) beim Titelanwärter FC Barcelona geholt - und das alles nur knapp 24 Stunden nach dem 29:23-Bundesligasieg beim SC DHfK Leipzig.
„Ich bin müde, aber auch sehr stolz“, sagte der Kapitän des deutschen Meisters nach dem charakterstarken Auftritt in Katalonien. Erst am Sonntagmittag und nach wenigen Stunden Schlaf waren die Nordbadener in Barcelona angekommen. Kein einziges Training blieb, um sich auf den Kontrahenten einzustellen. Ein Videostudium musste reichen, um irgendwie klarzukommen.
Trainer Nikolaj Jacobsen ging angesichts der Belastung volles Risiko und schonte mit Ausnahme von Schmid und Abwehrchef Gedeón Guardiola all seine Stammspieler - und wurde dafür belohnt. Momir Rnic, in dieser Saison bisher nur kurz oder gar nicht eingesetzt, erzielte acht Treffer. Dauerreservist Kristian Bliznac überzeugte in der Deckung. Und das mazedonische Talent Filip Taleski musste in der Schlussphase nach der Verletzung von Guardiola im Innenblock aushelfen. Mit ihm im Zentrum kassierten die Löwen kein Tor mehr, obwohl sie diese Konstellation nie zuvor einstudiert hatten.