Nur Torhüterinnen-Trio konstante Größe im EM-Team

Larvik (dpa) ­ Spielerisch liegt bei den erfahrenen deutschen Handballerinnen vieles im Argen, aber auf sein Torhüterinnen-Trio kann sich Bundestrainer Rainer Osmann hundertprozentig verlassen.

„Ich glaube, im Tor hat unser Trainer ein Luxusproblem“, sagte Rechtsaußen Isabell Klein vor dem Vorrundenabschluss gegen die Ukraine. Der Eisenacher Coach hat bei der Europameisterschaft in Norwegen und Dänemark die Qual der Wahl zwischen drei gleichstarken Torfrauen. „Alle drei haben mein Vertrauen, und genau wie alle Feldspielerinnen wissen alle, dass sie gebraucht werden. Das haben auch die Torfrauen verinnerlicht“, betonte Osmann.

Im ersten Vorrundenspiel in Larvik war trotz der 25:27-Niederlage gegen Schweden Torhüterin Clara Woltering von Bayer Leverkusen die beste Deutsche. Beim hartumkämpften 30:27 am Mittwoch gegen die Niederlande war Dänemark-Legionärin Sabine Englert (FC Midtjylland) der große Rückhalt. Zunächst hatte die Leipzigerin Katja Schülke gut angefangen, wurde dann allerdings von der Abwehr zu oft im Stich gelassen.

Unter den völlig unterschiedlichen Charakteren ­ hier die stoische Englert, dort die emotionale Woltering und zudem die ausgeglichene Schülke - herrscht zwar sportlich Konkurrenz, wie Woltering betont. „Wir verstehen uns aber sehr gut und wir wissen auch, dass wir nur gemeinsam stark sind“, sagte sie. „Natürlich hofft jede zu spielen, aber selbst wenn ich auf der Bank sitze, feuere ich diejenige an, die gerade im Tor steht.“

Zudem muss keine Torfrau auf der Tribüne schmoren. „Uns kommt die neue Regel zugute, dass wir pro Spiel 16 statt wie früher 14 Spielerinnen einsetzen dürfen. So kann man mit drei Alternativen ganz anders reagieren ­ im Gegensatz zu früheren Turnieren“, sagte Osmann, der kurzfristig entscheiden wird, wer aus dem Trio beim letzten Vorrundenspiel gegen die Ukraine anfangen wird.

Der Auswahl des Deutschen Handballbunds (DHB) reicht bereits ein Remis zum Einzug in die am 12. Dezember in Lillehammer beginnende Hauptrunde. Die Gruppenkonkurrenten Schweden und Niederlande haben diese bereits erreicht. Im Falle einer Niederlage gegen die bisher enttäuschenden und punktlosen Ukrainerinnen droht allerdings das Turnier-Aus, sollten zuvor die Niederlande gegen Schweden gewinnen. „Wenn wir diese Partie verlieren, haben wir auch in der Hauptrunde nichts verloren“, betonte Klein.

An ein Scheitern denkt im deutschen Lager aber niemand. „Verlieren gilt nicht, im Gegenteil: Wir wollen mit einem weiteren Sieg Selbstvertrauen für die Hauptrunde tanken“, sagte Franziska Mietzner. Auch von der Rückraumspielerin des FHC Frankfurt/Oder gibt es viel Lob für die Torfrauen: „Sie geben uns die nötige Sicherheit und spielen auf einem konstant hohen Niveau. Wir wissen, dass wir uns auf sie verlassen können.“

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