Nach Remis gegen Russland Uwe Gensheimer: „Fühlt sich wie Niederlage an“

Berlin · Er schießt Tor um Tor, ist aber nach dem Spiel gegen Russland trotzdem niedergeschlagen: Uwe Gensheimer. Er hat schließlich einen großen Traum, endlich will er eine Goldmedaille bei einem Großturnier gewinnen.

 Deutschlands Uwe Gensheimer (l) und Torhüter Torhüter Andreas Wolff applaudieren nach Spielende den Zuschauern.

Deutschlands Uwe Gensheimer (l) und Torhüter Torhüter Andreas Wolff applaudieren nach Spielende den Zuschauern.

Foto: dpa/Soeren Stache

Der Weltklasse-Linksaußen Uwe Gensheimer ist bei der Heim-Weltmeisterschaft top drauf und schießt Tor um Tor. Der 30 Jahre alte Kapitän der deutschen Handballer ist mit sieben Toren gegen Korea, zehn Toren gegen Brasilien und am Montag mit acht Toren beim 22:22 (12:10) gegen Russland bisher Deutschlands Torschützenkönig. Auch wenn er sich einfach nur darüber freut, dass es im Prinzip für ihn selbst gut läuft und im Grundsatz auch für die deutsche Mannschaft, so sagte er nach dem Spiel gegen Russland im Gespräch mit Sportredakteurin Gabriela Thoma: „Das ist jetzt erst einmal ein Rückschlag.“ Der Mann mit dem elastischen Handgelenk hat schließlich einen großen Traum: Endlich will er eine Goldmedaille bei einem Großturnier gewinnen.

Auch wenn Sie heute nicht verloren haben, so können wir Ihnen leider nicht gratulieren ...

Uwe Gensheimer: Ja, leider. Wir wollten einfach nur gewinnen, um die Punkte gegen sie mit in die Hauptrunde zu nehmen. Außerdem wollen wir uns immer stetig steigern. Das ist uns heute gegen die Russen nicht geglückt. Die Russen haben es clever gemacht. Sie haben unsere Anläufe weggenommen und Passwege zugestellt. Im Sport gelingt zwar nicht immer alles zu 100 Prozent, doch das heute fühlt sich jetzt wie eine Niederlage an, da wir die ganze Zeit geführt hatten.

Nun wartet Weltmeister Frankreich mit Superstar Nikola Karabatic...

Gensheimer: Den Anspruch, uns weiter zu steigern haben wir auch gegen die Franzosen. Wir kennen die französischen Spieler gut. Sie haben alle hohe Qualität. Meine Kollegen von Paris St. Germain habe ich schon begrüßt und in den Arm genommen, aber ich habe keinen Kontakt zu ihnen. Und wenn Nilkola Karabatic gegen uns spielt, wird es interessant sein, ob die anderen Spieler die Verantwortung an ihn abdrücken.

Aber Gastgeschenke werden Sie nicht verteilen?

Gensheimer: Nein. Im Handball geht es zwar schnell nach oben und auch nach unten und wir müssen schauen, dass wir mit Ruhe rauskommen, wenn es mal für uns auch schlechter im Spiel laufen sollte. Bislang aber hat es gut geklappt, dass wir durch unsere Art und Weise, wie wir spielen, die Zuschauer begeistern und mitnehmen, sodass diese uns wiederum gepusht haben. Ich hoffe, das geht weiter so.

Sie sind offenkundig spielerisch stärker geworden, seit Sie 2016 zu Paris St. Germain gewechselt sind.

Gensheimer: Ich habe meine Karriere praktisch nur in Mannheim bei den Rhein-Neckar Löwen verbracht. Zu PSG zu wechseln, war für mich ein Schritt raus aus der Komfortzone. Dort mit Weltklassespielern zu spielen und sich unter ihnen durchzusetzen, hat mir noch einmal Stärke verliehen und Selbstvertrauen. Außerdem habe ich dort von den Mitspielern gelernt, in Stress-Situationen gelassener zu bleiben. Das kennen die Franzosen aus ihrer langen Geschichte nur zu gut - und ich nun auch.

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