Lockerheit im Handball-Lager: Erst Fußball, dann WM

Kristianstad (dpa) - Erst kommt die Fußball-Bundesliga, dann wieder die WM: Zwischen dem Auftaktsieg gegen Ägypten und der zweiten Partie gegen Bahrain fieberten die deutschen Handballer eher mit Mainz, Schalke und Co. mit als ihrem zweiten WM-Auftritt entgegen.

„Schwerpunkt wird die Fußball-Bundesliga sein. Da müssen wir uns noch einen Fernseher organisieren“, kündigte Kapitän Pascal Hens im schwedischen Kristianstad vor dem freien Nachmittag an. Mit dem 30:25-Erfolg vom Vorabend ist eine große Lockerheit ins deutsche Lager eingezogen. „Die erste Anspannung ist weg“, berichtete Mainz-Fan Hens. Und sein Hamburger Clubkollege Michael Kraus meinte: „Alle sind erleichtert.“ Auch der Bundestrainer verbreitete am spielfreien Tag gute Laune und lobte seine Mannschaft, obwohl sie in der Schlussphase der Partie einen höheren Sieg verschenkt hatte. „Ich denke, dass wir eine sehr gute Leistung geboten haben“, urteilte Heiner Brand.

Für die Länderspiel-Premiere gegen Bahrain an diesem Sonntag (16.15 Uhr) kann er wieder auf seine beste Besetzung zurückgreifen. „Leichtere Blessuren sind da, aber nichts Schwerwiegendes, so dass ein Spieler ausfallen würde“, sagte Brand im Mannschaftsquartier. Am Vormittag hatten alle Spieler das Training absolviert. „Keiner ist angeschlagen“, erzählte Spielmacher Kraus.

WM-Neuling Bahrain ist eine unbekannte Größe. Der Zweite der Asienmeisterschaft hinter Südkorea hatte sein erstes Turnierspiel gegen Ex-Weltmeister Spanien mit 22:33 verloren. Trotzdem haben sich die deutschen Spieler vorgenommen, auch gegen das handballerische Leichtgewicht nicht die Zügel schleifen zu lassen. „Wir müssen genauso konzentriert zur Sache gehen wie gegen Ägypten“, forderte Hens. Schließlich sei es schwer, wieder in den Rhythmus zu kommen, wenn man nur mit halber Kraft spiele.

Schon am Montag wartet mit Spanien eins der beiden Schwergewichte in der Gruppe. „Das große Selbstvertrauen kommt erst, wenn man eine europäische Mannschaft geschlagen hat. Und davon gibt es ja nur zwei in unserer Gruppe“, meinte der Berliner Torhüter Silvio Heinevetter mit Blick auf Spanien sowie Titelverteidiger Frankreich.

Die Spieler und der Bundestrainer ließen keinen Zweifel daran, dass alles andere als ein hoher Sieg gegen Bahrain nicht zur Debatte steht. „Das ist eine normale Mannschaft, die keine überragenden Shooter hat und die Fehler der Spanier ausgenutzt hat“, berichtete Brand nach dem ersten Videostudium und folgerte: „Das Entscheidende werden wir selbst sein. Wir müssen die Einstellung an den Tag legen, die wir gegen Ägypten gezeigt haben.“ Hens gab sich Mühe, jegliche Gedanken an Spanien zu verdrängen und den Fokus allein auf die Araber zu richten: „Wir haben uns vorgenommen, jeden Gegner ernst zu nehmen. Wir müssen jedes Spiel Vollgas geben und werden unserer Linie treu bleiben.“

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