Kraus kämpft um letzte WM-Chance

Hamburg (dpa) - Handball-Ass Michael Kraus kämpft um seine letzte WM-Chance. Bei der Weltmeisterschaft 2007 war er einer der Helden im goldenen deutschen Team - sechs Jahre später muss er um sein Ticket bangen.

Sein Wechsel zum Hamburger SV vor zwei Jahren sollte dem Handball-Talent mit dem kraftvollen Armzug eigentlich noch einmal einen Riesenschub geben. Stattdessen spielt der 29-Jährige am nächsten Sonntag im Bundesliga-Duell in Lemgo um seine letzte Chance auf die WM-Teilnahme im Januar in Spanien. Bundestrainer Martin Heuberger hat ihn zwar für den vorläufigen 28er-Kader nominiert, schränkt bei Kraus aber ein: „Es zählen nicht nur handballerische Dinge.“

Zu viel ist in den vergangenen Jahren vorgefallen. Deshalb sieht ihn der neue Nationalcoach nicht unbedingt als Leitfigur für die ohnehin durch Verletzungen und Rücktritte gebeutelte junge deutsche Auswahl. So bestritt Kraus vergangene Saison nach einem schweren Autounfall und einer langwierigen Knieverletzung nur 19 von 34 Bundesliga-Spielen, vor kurzem verpasste er ein Flugzeug und musste der Mannschaft zum Auswärtsspiel hinterherreisen. „Für die Nationalmannschaft zu spielen, ist für einen Sportler das höchste Gut“, sagt der von 2002 bis 2007 in Göppingen gereifte Spielmacher, dem zuletzt immer wieder Wechselabsichten in seine alte Heimat nachgesagt wurden.

Er fühle sich wohl beim HSV, auch wenn es nicht immer rund läuft, beteuert Kraus und will seinen Vertrag bis 2014 erfüllen. Und dass ihm die leistungssportliche Einstellung fehlt, wie Heuberger sagt, will das bestens bezahlte „Hamburger Sorgenkind“ (FAZ) nicht wahrhaben. Zuletzt war er bei der WM 2011 in Schweden dabei, allerdings nicht im Einsatz. Ausgerechnet in Lemgo, von wo er 2010 an die Elbe wechselte, kann Kraus am Sonntag noch einmal seine Torgefährlichkeit unterstreichen und Heuberger davon überzeugen, dass er unbedingt ins WM-Team muss. „In mir steckt noch viel guter Handball, das will ich unbedingt zeigen“, sagt Kraus.

Am 17. oder 18. Dezember wird sich der Nationaltrainer entscheiden, mit welchen 18 Profis er die kurze Vorbereitung auf die WM vom 11. bis 27. Januar in Spanien bestreitet. Zwei Testspiele sind noch angesetzt, am 5. Januar in Hamburg gegen Schweden, am 9. Januar in Stuttgart gegen Rumänien. Nicht nur in der Hansestadt wäre „Mimi“ Kraus gern dabei.

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