Köpfe frei: Kiel will Platz zwei und Titel 2012

Hamburg (dpa) - Den Cup in der Hand, Platz zwei im Visier und den Titel 2012 im Kopf: Der Sieg beim „Final Four“-Turnier um den DHB-Pokal hat beim Handball-Rekordmeister THW Kiel alle Blockaden gelöst und zuletzt verlorenes Selbstvertrauen zurückgebracht.

„Wir kämpfen weiter um Platz zwei. Deswegen ist es wichtig, dass wir den zweitbesten Titel gewonnen haben“, sagte Trainer Alfred Gislason nach dem Coup im Cup durch den 30:24-Finalerfolg in Hamburg gegen die SG Flensburg-Handewitt. Die deutsche Meisterschaft haben die Kieler so gut wie verloren an den HSV Hamburg, der am Mittwoch mit einem Sieg gegen den VfL Gummersbach vorzeitig seinen ersten Titelgewinn perfekt machen kann.

Noch bevor die Schale an den Nordrivalen überreicht werden kann, hat der THW Kiel schon wieder die Jagd auf die Trophäe eröffnet. Als gutes Omen dafür dienen die letzten Erfolge: Als Sieger der Champions League im Vorjahr bekam der Club eine neu geschaffene Trophäe, und der DHB-Pokal ist ebenfalls eine neue Kreation. „Wir gewinnen immer die neuen Pokale. Nächstes Jahr gibt es eine neue Meisterschale. Da wissen wir ja schon, wohin die geht“, sagte Kiels Manager Uli Derad mit einem verschmitzten Lächeln.

In die Reihen der Kieler war das Lachen zurückgekehrt. Die Krise ist zwar nicht vergessen, aber nach einhelliger Meinung überwunden. Auf der Rückfahrt aus Magdeburg mit der 24:30-Niederlage im Gepäck hatten sich die Spieler am vorigen Mittwoch ausgesprochen. Auf den Tisch kam alles, „worüber 16 Männer eben sprechen, wenn sie allein sind“, sagte Welthandballer Filip Jicha.

Dann wurde der Tscheche konkreter: „Wir haben alle auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückgeblickt. Und da haben wir uns gesagt, dass es an den Köpfen liegt. Denn wir sind ja gute Handballer. Wie wir uns hier in Hamburg präsentiert haben, war erfreulich. Es macht wieder Spaß, in dem schwarz-weißen Trikot zu spielen.“ Der Trostpreis DHB-Pokal dient nun als Synonym für die erhoffte Trendwende. „Wenn der Pokal in der Kabine steht, kann man mit freiem Kopf in die Kabine gehen“, sagte Jicha.

Trainer Gislason hofft nun, dass seine Mannschaft den Schwung vom „Final Four“ mit in den Saisonendspurt nimmt. „Ich denke, dass uns dieser Sieg einen Schub gibt. Wir kämpfen um die Champions League. Das ist wichtig für uns. Berlin, wir und die Rhein-Neckar Löwen kämpfen um den Platz“, sagte der Isländer und konnte sich einen Seitenhieb auf Hamburg mit seinem Geldgeber Andreas Rudolph nicht verkneifen: „Für uns ist das wichtig. Wir haben keinen Rudolph, der das ausgleicht, was fehlt.“

In ihren letzten drei Bundesliga-Partien der Saison wollen die Kieler nun noch einmal alle Reserven mobilisieren, wenngleich einige Akteure nach Meinung von Trainer Gislason ausgepowert sind. „Wir haben noch einen Monat zu spielen und wollen das so machen wie hier in Hamburg. So müssen wir uns weiter präsentieren“, verlangte Rückraum-Ass Jicha.

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