Kiel stoppt Krise - Löwen demontieren Flensburg

Leipzig (dpa) - Der Tabellenführer schwächelt, die Konkurrenz holt auf: Der HSV Hamburg hat in der Handball-Bundesliga überraschend einen Heimpunkt abgegeben. Gegen den TV Großwallstadt reichte es nur zu einem 22:22.

Den zuletzt entzauberten Kieler Handballern reichten knapp acht Minuten, um bei der HSG Wetzlar mit dem 32:24 nach zwei herben Heimpleiten wenigstens den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen. Dem Noch-Meister sitzen die Rhein-Neckar Löwen im Nacken. Die Mannheimer, die mit dem Auswärtssieg in Kiel die Meisterträume der „Zebras“ endgültig zum Platzen brachten, lieferten mit dem 41:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt Handball der Extra-Klasse ab und haben somit beste Chancen, auch in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen.

In Hamburg schaffte der HSV erst in der 44. Minute beim 18:17 die erste Führung in einer Partie, die von den Abwehrreihen geprägt war. Im Spiel des Tabellenführers gab es zu viele Ungenauigkeiten, die der TV Großwallstadt nutzte. Am Ende feierten die Gäste den Punktgewinn wie einen Sieg.

Das Duell mit Flensburg vor 11 103 Zuschauer in der SAP Arena wurde zur Patrick-Groetzki-Gala. Der Nationalspieler traf von seiner Rechtsaußen-Position zwölfmal und stellte damit einen Bestwert in seiner Karriere auf. 41 Tore sind ebenfalls Saison-Bestleistung. „Das hat einfach Spaß gemacht“, sagte Abwehr-Stratege Oliver Roggisch. Trainer Gudmundur Gudmundsson, dessen Team nun punktgleich mit dem THW Kiel ist, hatte nach dem Abpfiff nichts zu kritisieren: „Meine Spieler haben eine überragende Leistung gezeigt.“

Die Flensburger hingegen schlichen mit hängenden Köpfen vom Parkett. „Es war ein merkwürdiges Spiel, vielleicht das schlechteste von uns in dieser Saison. Die nun anstehende Pause wird uns gut tun“, sagte Österreichs Nationalspieler Viktor Szilagyi. In der kommenden Woche ist Liga-Pause, da die deutsche Auswahl von Heiner Brand zwei Test-Länderspiele gegen Norwegen bestreitet. Nach der Demontage kündigten Szilagyi & Co. Wiedergutmachung an. „Beim Final Four werden wir definitiv ganz anders auftreten“, sagte der Österreicher. Am 7. Mai trifft die SG im Pokal-Halbfinale erneut auf die Rhein-Neckar Löwen.

Kiels Coach Alfred Gislason war nach dem Pflichtsieg erleichtert. „Die Mannschaft war nach den zwei Niederlagen etwas verunsichert“, bekannte der Isländer. 30 Minuten boten die Wetzlarer dem Favoriten Paroli, doch innerhalb von nicht einmal acht Minuten war der THW uneinholbar enteilt. „Wir haben verdient gewonnen“, sagte Gislason, auf den am 12. April beim TBV Lemgo aber eine höhere Hürde wartet. Zumal die Lemgoer gegen den Tabellenletzten DHC Rheinland mit dem 34:18 eine gelungene Generalprobe hinlegten.

Hoffnungen auf die internationale Handballbühne kann sich weiter der SC Magdeburg machen, der 37:29 bei der HSG Ahlen-Hamm siegte und als Siebter nun punktgleich mit Flensburg ist. Einen Rückschlag im Kampf um die Europapokal-Plätze musste dagegen der VfL Gummersbach hinnehmen, der zu Hause mit 25:26 gegen die MT Melsungen verlor. Der Tabellen-Fünfte Frisch Auf Göppingen kassierte mit dem 29:31 gegen den TSV Hannover-Burgdorf eine unerwartete Heimschlappe.

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