Karabatic & Co. suchen nach WM-Rekord-Titel Bier

Doha (dpa) - Eigentlich war alles wie immer: Frankreich hatte gewonnen, die Marseillaise wurde gespielt, und Nikola Karabatic stand mit seinen Kameraden im goldenen Konfettiregen. Eines aber war am Sonntagabend anders für die Weltmeister von Doha.

Karabatic & Co. suchen nach WM-Rekord-Titel Bier
Foto: dpa

Keine Sektfontänen, keine Champagner-Dusche - da lechzte der ehemalige Welthandballer mehr denn je nach einem Drink. „Ich hoffe, wir werden ein paar Bier bekommen, denn wir haben noch kein Bier getrunken. Das ist noch nicht passiert“, sagte der 30-Jährige. Alkohol gibt es in Katar nur in wenigen lizenzierten Restaurants oder (Sport-)Bars.

In bester Feierlaune zogen der Handball-Star, der viele Jahre für den deutschen Meister THW Kiel spielte, und seine Kollegen durch die Gänge der Lusail Multipurpose Hall. Schließlich hatten sie kurz zuvor Großes vollbracht. Im Finale der 24. Handball-WM bezwangen sie Gastgeber Katar mit 25:22 (14:11) - ein Erfolg sporthistorischen Ausmaßes. Denn mit dem fünften Titel nach 1995, 2001, 2009 und 2011 krönten sich „Les Bleus“ zum Rekord-Weltmeister. „Wir sind jetzt die, die am meisten die WM gewonnen haben. Wir sind sehr stolz auf den französischen Handball“, meinte Karabatic, der als bester Spielmacher ins Allstar Team gewählt wurde.

Drei Titel hat er selbst gewonnen. Übertroffen wird der gebürtige Serbe in seiner Mannschaft nur von Jérôme Fernandez und Thierry Omeyer, die jeweils vier WM-Titel in ihrer Vita zu stehen haben. „Darauf können wir stolz sein“, sagte Torhüter Omeyer, „ich kann diese vier Goldmedaillen nicht miteinander vergleichen, weil jede von ihnen ganz speziell ist und ihre eigene Bedeutung hat.“ Der 38-Jährige, der wie Karabatic einst in Kiel spielte und inzwischen ergraut ist, wurde nicht nur zum besten Schlussmann der WM gekürt, sondern auch als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Mit seinem unbedingten Siegeswillen und seiner Einstellung ist Omeyer in Frankreichs Nationalmannschaft Vorbild für die nachrückende Generation um Kentin Mahé. Der 23-Jährige vom HSV Hamburg ist erstmals Weltmeister und schaut zu dem Altmeister auf. „Ich bin noch ganz unten. Wenn man sieht, was 'Titi' in der Lage ist zu tun mit 38 Jahren - der beweist uns, wie das ist, wie wir sein sollten als junge oder eher unerfahrene Spieler, damit wir auch in Zukunft so erfolgreich sind“, sagte Mahé. Und mit dem erneuten Titelgewinn habe Frankreich bewiesen, „dass wir nie satt sind, dass wir Titel gewinnen wollen, dass wir immer auf dem Dach der Welt sein wollen“.

Karabatic gehört wie Omeyer zu den erfahrenen Spieler der Blauen. Doch auch er kann nicht genug vom Siegen bekommen und berauscht sich immer wieder aufs Neue am Erfolg. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir die Besten waren in diesem Monat. Das ist so ein geiles Gefühl. Ich kann das gar nicht beschreiben. Ich kann es noch gar nicht fassen: Wir sind Weltmeister“, sagte Karabatic mit einem nicht enden wollenden Lachen.

Und so wunderte es nicht, dass er auch kommenden Turnieren wie den Olympischen Spielen 2016 und der Heim-WM 2017 seinen Stempel aufdrücken will: „Wenn ich satt werde, werde ich aufhören. Ich verspreche, bei jedem Spiel und jedem Training 200 Prozent zu geben. Alles, was ich machen kann, werde ich machen, um wieder zu gewinnen.“

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