HSV Hamburg gewinnt Handball-Champions-League

In einem dramatischen Finale gegen Barcelona gewinnt der HSV Hamburg die Champions League.

Köln. Europas wertvollste Krone des Vereins-Handballs bleibt in Deutschland, wechselt aber den Besitzer. Mit zwei Gala-Auftritten binnen 24 Stunden gewann der HSV Hamburg in der an beiden Tagen mit je 20 000 Zuschauern ausverkauften Kölnarena erstmals die Champions League. Im nicht immer hochklassigen, aber an Intensität, Spannung und am Ende auch Dramatik kaum zu überbietenden Finale setzte sich das Team von Martin Schwalb gegen den siebenmaligen Titelträger FC Barcelona nach Verlängerung mit 30:29 (28:26, 25:25, 9:11) durch. „Das ist der pure Wahnsinn“, sagte der überragende Michael Kraus, und Trainer Schwalb ergänzte: „Wir waren an diesem Wochenende auf den Punkt topfit.“

Die letzten Sekunden des Endspiels waren nichts für schwache Nerven. Nachdem Hans Lindberg per Siebenmeter zum 30:29 getroffen hatte, besaß Barcelona gleich dreimal die Chance zum Ausgleich, doch sowohl Gurbindo und Sarmiento als auch Rutenka scheiterten. Bereits in der regulären Spielzeit sah der HSV wie der Sieger aus. Sieben Minuten vor Schluss stand es 24:20, aber Zeitstrafen gegen Flohr und Vori brachten die Katalanen zurück ins Spiel.

Um 20.06 Uhr jedoch kannte der Jubel keine Grenzen mehr beim HSV, dem bereits am Samstag im Halbfinale ein Coup gelungen war. Da konnte Titelverteidiger THW Kiel 39:33 (19:16) besiegt werden, womit dem Team von Trainer Alfred Gislason nach den Erfolgen in Meisterschaft und Pokal das zweite Triple in Folge verwehrt blieb. Zwar war der THW in einem Spiel auf hohem Niveau alles andere als schlecht, die Hamburger aber hatten einen absoluten Sahnetag erwischt.

„Sie haben eine perfekte Partie gemacht, nie nachgelassen und auf alles, was wir probiert haben, eine Antwort gefunden“, sagte Kiels Manager Stefan Adam. Besonders die Treffsicherheit des Rückraums, aus dem der elffache Torschütze Domagoj Duvnjak herausragte, war entscheidend. „Da waren wir überragend“, sagte Nationaltorhüter Johannes Bitter, der Thierry Omeyer im Tor des THW ebenso ausstechen konnte wie Pascal Hens und Igor Vori im Rückraum Filip Jicha.

Beim Tschechen und seinen Mitspielern hatte die Niederlage deutliche Spuren hinterlassen. Nach einer indiskutablen ersten Halbzeit verlor der deutsche Rekordmeister auch das Spiel um die Bronzemedaille gegen den polnischen Klub KS Kielce mit 30:31 (12:19). „Wir haben uns zwar noch mal aufgebäumt und Charakter gezeigt. Aber insgesamt war unsere Leistung an diesem Wochenende zu schlecht, um eine Medaille zu holen“, sagte Trainer Gislason.

Ob dies eine Momentaufnahme war oder das vorläufige Ende der Kieler Dominanz, bleibt abzuwarten. Angesichts der Abgänge von vier Stammspielern und des damit verbundenen massiven Umbruchs im Kader scheinen aber zumindest die ganz fetten Jahre beim THW zunächst einmal vorbei zu sein.

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