Handball HSG-Boss Wirtz: „Es hat einfach nichts gepasst“

Krefeld · Die HSG Krefeld durchläuft eine Seuchensaison. Klubchef Thomas Wirtz zieht vor dem Spiel in Hüttenberg nüchtern Bilanz. Neue Spieler sollen in der Winterpause kommen.

 Thomas Wirtz, Klubchef der HSG Krefeld, sieht auch einen möglichen Abstieg nicht als Katastrophe.

Thomas Wirtz, Klubchef der HSG Krefeld, sieht auch einen möglichen Abstieg nicht als Katastrophe.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die HSG Krefeld, Tabellenletzter der 2. Handball-Bundesliga, gibt sich im Abstiegskampf längst nicht geschlagen. Ein positives Signal Richtung Trainer, Mannschaft und Fans sendet nun Klubchef Thomas Wirtz, den in den letzten zwei Wochen eine hartnäckige Grippe aus der Bahn geworfen hatte: „Wir werden die Mannschaft weiter verstärken, nachdem allein schon David Hansen uns verlassen hat. Doch ich könnte mir vorstellen, dass sich eine erste Verpflichtung noch ein wenig herausziehen könnte. Es gibt einfach einen besseren Zeitpunkt in der Saison als jetzt, ich denke da an die Weihnachtspause.“

Damit beendete Wirtz Spekulationen, um einen möglichen Transfer noch vor dem Kellerduell beim Drittletzten TV Hüttenberg, das am Samstag um 19.30 Uhr angepfiffen wird. Gegenüber der WZ gab Wirtz drei wesentliche Vorgaben aus, die mit der Sportlichen Leitung vereinbart wurden: „Der neue Spieler muss deutsch sprechen, er muss der Mannschaft sportlich wirklich weiter helfen, gleichzeitig in der Abwehr wie im Angriff, und er muss dann schnellstmöglich auch eine Spielberechtigung für uns bekommen. Wir führen Gespräche in alle Richtungen, aber uns hilft kein Russe, der dann dann nicht spielen darf. Wenn wir Möglichkeiten erhalten, dann werden wir sie nutzen, um uns besser darzustellen.“

Zuschauerzahlen bei Heimspielen bisher „beschämend“

Wirtz will nicht schon jetzt die Saisonuhr herunterlaufen lassen und findet, dass die HSG es dem Publikum und den Sponsoren schuldig ist, personell nachzulegen. Beschämend nannte Wirtz die schwache Zuschauer-Resonanz beim Zweitligaauftakt und den folgenden Heimspielen. Er hoffe nun, dass die Fans sich bei einer gewissen Zahl einpendeln, selbst wenn es nicht so positiv läuft: „Wir durchlaufen eine richtige Seuchensaison. Bei unserem schmalen Finanzetat musste personell alles passen, aber es hat einfach nichts gepasst. Die Verletzungen von Sebastian Schöneseiffen und Max Zimmermann haben uns schon aus der Bahn geworfen, die leidige Kündigung von Trainer Ronny Rogawska war ein ultra-schlechter Auftakt, nun folgt David Hansen und es gibt weitere Baustellen.“

Damit spielt Wirtz auf den Spanier Toni Sario an, der beim Heimspiel gegen Dresden auf der Tribüne saß: „Bei Toni bahnt sich ein längerer Ausfall wegen einer Fußverletzung an, noch fehlen die MRT-Ergebnisse, doch dann dürfte es sich bis in das neue Jahr ziehen. Toni enttäuscht uns auf breiter Ebene, ein gutes Spiel von ihm bislang entschädigt nicht.“ Noch mehr schockiert Wirtz jedoch die unendlich vielen technischen Fehler, die das HSG-Team in den ersten zehn Zweitligaspielen produziert hat: „Wir schenken 15 bis 18 Mal pro Spiel dem Gegner den Ball, durch nahezu konsequente Ballverluste. Auf diese Weise lassen sich auf diesem hohen Niveau keine Spiele gewinnen.“

Wirtz bleibt bei seiner bisherigen Saisonanalyse nüchtern, sieht einen möglichen Abstieg nicht als Katastrophe: „Unseren Klub gibt es seit erst sechseinhalb Jahren und wir spielen schon in der 2. Liga. Das soll mittelfristig so eintreten. Aber wenn wir absteigen, sammeln wir uns neu und nehmen im Jahr darauf oder noch ein Jahr später einen neuen Anlauf.“

Der HSG-Begründer sucht keine Schuldigen und hofft, dass die Mannschaft sich nicht nur unter Druck setzt und stattdessen auch einmal versucht, Spiele zu genießen. „In Gummersbach hat niemand einen Sieg erwartet. Da hätten wir locker aufspielen können und einen schönen Handball-Abend verbringen können – aber unser Auftritt war einfach nur schwach.“

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