Handball Für die HSG sind die Füchse Berlin eine Nummer zu groß

Krefeld · Der Handball-Zweitligist unterliegt dem Berliner Bundesligisten in der ersten DHB-Pokalrunde 22:35.

 Kevin Christopher Brüren (r., hier gegen Silvio Heinevetter) zeigte gegen Berlin eine Topleistung.

Kevin Christopher Brüren (r., hier gegen Silvio Heinevetter) zeigte gegen Berlin eine Topleistung.

Foto: Ja/Samla

Das Weltklasseteam des Handball-Erstligisten Berliner Füchse war eine Nummer zu groß für den Zweitligisten HSG Krefeld. Mit 35:22 (19:11) besiegte das Team aus Bundeshauptstadt den Aufsteiger beim Final-Four-Turnier der ersten DHB-Pokal-Runde in Spenge standesgemäß. Das Team von Trainer Arnar Gunnarsson wehrte sich vor nicht einmal 700 Zuschauern nach Kräften gegen die schiere Übermacht der Füchse, zeigte eine Woche vor dem Ligaauftakt gegen den VfL Schwartau Lübeck aber noch Licht und Schatten. HSG-Sportchef Stefan Nippes zog ein positives Fazit: „Vieles in den Abläufen unserer Mannschaft passt. Berlin bestraft eben jeden Fehler eiskalt. Die Füchse spielen auf einem Topniveau, sind physisch einfach völlig überlegen. Für uns war es dennoch ein guter letzter Test.“

Ein Bollwerk in der
Berliner Defensive

Nach vier Minuten führte der Underdog durch David Hansen und Kevin Christopher Brüren mit 2:1, ehe die fein ausgetüftelte Ballmaschinerie der Füchse so richtig in Bewegung kam. Angeführt durch die Nationalspieler Paul Drux, Fabian Wiede und den schwedischen Rechtsaußen Hans Lindberg entwickelte sich im Angriff schnell ein Spiel auf höchstem Niveau. In der Berliner Defensive stand in der Mitte mit dem 2,04 Meter langen und 110 Kilogramm schweren kroatischen Nationalspieler Jakov Gojun und dem einen Zentimeter kleineren Serben Mijalo Marsenic ein Bollwerk, dass die Krefelder mit schnellem Passspiel versuchten auszuschalten.

Doch nach 20 Minuten hatten sich die Kräfteverhältnisse klar verschoben. Berlin führte mit 13:6. Füchse-Trainer Velimir Petkovic: „Wir haben in der ersten Hälfte ohne große Torwartleistungen mit acht Toren geführt. Das hat mich zufrieden gestimmt. Ich habe den Fokus klar auf mein Team gelegt. Krefeld war mir als Mannschaft völlig unbekannt. Ich habe vor dem Spiel genau ein Video gesehen. Die Mannschaft hat durch ihren Kampfgeist beeindruckt.“ Großartige Torhüter-Paraden waren in Spenge in der Tat Mangelware. Nachdem Norman Toth gar keinen Ball zu fassen bekam, erhielt Paul Keutmann seine Chance. Der 24-Jährige parierte gleich einen Siebenmeter von Lindberg. Doch in der zweiten Hälfte musste Keutmann den Platz wieder für Toth räumen, der aber ebenso bei den vielen Konterangriffen der Füchse machtlos war.

Bei Berlin zeigte Nationaltorwart Silvio Heinevetter in der zweiten Hälfte eine gute Leistung. Doch erst im dritten Siebenmeterduell mit HSG-Goalgetter Kevin Christopher Brüren konnte der Nationaltorwart dem Krefelder den Zahn ziehen. Brüren war im HSG-Team nicht nur wegen seiner acht Tore der auffälligste Spieler. Der 25-Jährige lässt im Vergleich zur Vorsaison einen deutlich Leistungssprung erkennen, wirkt körperlich stärker, hat an Grundschnelligkeit deutlich zugelegt. Erneut ließ Trainer Gunnarsson mit der offensiven 5:1-Deckung spielen: „Wir wollten mit dieser Aufstellung die Wege für Berlin eng machen. In der zweiten Hälfte hat mein Team mehr Gefühle und Emotionen auf den Platz gebracht. Mein neuer Kapitän ist Tim Gentges. Er ist ein ganz positiver Mensch und geht mit gutem Beispiel voran.“ Gentges kassierte in Spenge wieder einmal Szenenapplaus für seinen gefürchteten Schlagwurf zum 8:14.

Überhaupt wussten die Krefelder mit kleinen, aber feinen Aktionen zu glänzen. Ein schönes Anspiel von Rechtsaußen Mike Schulz auf Kreisläufer Dominic Luciano, ein strammer Wurf von Toni Sario, die beide zum Tor führten. Dazu ein eiskalt abgesetzter Konter von Max Zimmermann. Brüren glänzte bei einer Zeitstrafe für Berlin, eroberte den Ball am eigenen Kreis und traf ins weit entfernte, aber leere gegnerische Tor. Gentges strahlte: „Das war schon krass, gegen so eine Mannschaft mit so vielen internationalen Topstars zu spielen. Es hat unglaublich Spaß gemacht.“ Rechtsaußen Max Zimmermann, der sich als guter Antreiber und emotionaler Leader entwickelt, war begeistert: „Die Füchse-Spieler waren unglaublich sympathisch, hatten auf dem Feld immer mal einen guten Spruch auf Lager. Wichtig war, bis zum Schluss alles zu geben. Wir können selbst in der 2. Liga mal arg ins Hintertreffen kommen, und dann dürfen wir ebenfalls nicht die Köpfe hängen lassen.“ ps

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