Handball „Aufstieg? — Dafür machen wir sicher keine Schulden“

HSG-Geschäftsführer Thomas Wirtz skizziert vor dem Handball-Hit am Samstag gegen Fredenbeck die Planung für die 2. Liga.

HSG-Geschäftsführer Thomas Wirtz.

HSG-Geschäftsführer Thomas Wirtz.

Die HSG Krefeld klopft als Herbstmeister der 3. Liga an die Tür zur 2. Handball-Bundesliga. Vor dem Spitzenspiel zwischen der HSG Krefeld und dem VfL Fredenbeck Samstag (19.30 Uhr) in der Sporthalle Königshof spricht Geschäftsführer Thomas Wirtz über einen möglichen Aufstieg und die damit verbundenen Planungen der Verantwortlichen.

Der Aufstieg in die 2. Liga ist möglich. Wie sehen die Planungen aus?

Thomas Wirtz: Wir warten das Wochenende ab. Allein die sportliche Situation wird vorgeben, wo es hingeht. Sollten wir gewinnen, müssen wir uns in der Weihnachtspause ernsthaft Gedanken machen. Sollten wir verlieren, hätte Fredenbeck zwei Punkte vor. Dann sähe die Welt anders aus.

Die Verantwortlichen der HSG sind lange genug im Geschäft, Sie werden doch nichts dem Zufall überlassen?

Wirtz: Natürlich nicht. Die Halle Königshof ist nicht tauglich für die 2. Liga. In der Glockenspitzhalle sind Flüchtlinge untergebracht. Es müsste auch überprüft werden, ob die Lux-Stärke des Lichts in der Halle oder die Spielstandanzeige den Anforderungen des Deutschen Handball Bundes entsprechen. Da ist die Stadt Krefeld mit im Boot. Wir würden uns über ein Gespräch mit dem neuen Oberbürgermeister freuen.

Drängt die Zeit denn nicht?

Wirtz: Ja, wir müssten bis Ende März unsere Lizenzierung für die 2. Liga beantragen, haben also nicht beliebig Zeit. Aber — die Voraussetzungen müssen sportlich gelegt werden.

Wie teuer würde ein Abenteuer 2. Liga. Als magische Grenze gilt die Summe von einer halben Million Euro?

Wirtz: Die Summe liegt nicht unter 400 000 Euro. Allein die Fixkosten belaufen sich auf 60 000 Euro — Reisekosten, Kosten für Schiedsrichter oder die Verpflegung der Mannschaft auf den Reisen. Meine Zeit als Geschäftsführer ist begrenzt. Eigentlich benötigt die HSG einen Marketingfachmann und eine Geschäftsstelle, die ein bis zwei Mal pro Woche öffnet. Aber Schulden machen wir sicher keine. Die Aktien stehen 50:50. Ich habe derzeit ein Engelchen und ein Teufelchen auf den Schultern sitzen. Aber wenn wir feststellen, dass es nicht geht, dann werden wir es lassen.

Würde Trainer Olaf Mast mit in die 2. Liga gehen?

Witz: Davon gehe ich aus. Aber beim Olaf tut sich neben seiner hervorragenden Arbeit das Problem auf, dass er keine A-Lizenz besitzt. Er hat schon angedeutet, dass er ohne einen Co-Trainer mit A-Lizenz die Aufgabe nicht angeht. Allein die Beantragung der Lizenz kostet 6000 Euro.

Neben den strukturellen Merkmalen müsste in die Mannschaft investiert werden.

Wirtz: Es gibt Spieler, die würden gerne in der 2. Liga spielen. Andere müssten aus beruflichen Gründen passen. Somit stehen wir vor einem Problem. Sollten wir aufsteigen, würden uns Spieler verlassen. Unsere Situation ist alles andere als komfortabel. Zudem bin ich nicht überzeugt, dass die anderen Krefelder Handballer und die Stadt voll hinter uns stehen.

Thomas Wirtz, Geschäftsführer der HSG Krefeld

Das klingt wenig optimistisch.

Witz: Die Zuschauer-Resonanz ist nicht überwältigend. Bei einem Schnitt von 350 bis 400 Fans haben wir nicht die Unterstützung, die notwendig wäre, um Zweitligaansprüchen zu genügen. Doch mir fehlt auch die Unterstützung der Stadt Krefeld. Handball hoffähig zu machen, wird uns nicht leicht gemacht. Städte wie Neuss oder Düsseldorf sind da besser aufgestellt. Die HSG muss sich die Frage stellen, was wir tun müssen, um mehr Zuschauer zu gewinnen. Krefeld ist nun erst einmal eine Eishockeystadt. Uns steht es nach drei Jahren der Existenz nicht zu, Ansprüche zu formulieren. Aber wir haben Erwartungen, Wünsche und die Lust, im Krefelder Handball etwas zu bewegen.

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