Ungeschlagen Handball-WM: Deutsches Team feiert gegen Spanien Tore-Party

Köln · Jetzt kann der Medaillenkampf beginnen. Das Team von Bundestrainer Christian Prokop fährt als ungeschlagener Hauptrundensieger zum Halbfinale nach Hamburg - dort wartet eine Hammeraufgabe.

 Deutschlands Patrick Groetzki jubelt.

Deutschlands Patrick Groetzki jubelt.

Foto: dpa/Marius Becker

Wie die Bilder sich ähnelten. Vor sechs Tagen verabschiedeten sich die deutschen Handballer mit La-Ola-Welle von ihren Fans in Berlin. Am Mittwochabend bedankten sie sich ebenso emotional von den euphorisierten Anhängern in Köln. Das 31:30 (17:16) gegen Spanien war das Ende von tollen Tagen am Rhein. Ihr nächstes Reiseziel heißt Hamburg. Halbfinale. Am Freitag (20.30 Uhr) treffen sie auf Norwegen.

Gegen den amtierenden Europameister holte sich das deutsche Team in der ausverkauften Kölner Arena noch einmal Schwung für die nun anstehende Hammeraufgabe an der Elbe. Es war der perfekte Abschluss. Der Plan von Bundestrainer Christian Prokop ging voll auf. Sein Team enttäuschte die Fans nicht. Er konnte aber gleichzeitig die Kräfte optimal verteilen. „Die Jungs wollten sich mit einem guten Gefühl verabschieden und mit Rückenwind nach Hamburg reisen. Das ist uns gelungen“, strahlte der 40-Jährige.

Als Silvio Heinevetter nach 19 Minuten das Feld betrat, war der Torwart der 15. deutsche Spieler, der Einsatzzeit bekam. Im Grunde war vor Beginn der letzten Hauptrundenpartie schon alles geklärt. Die Gastgeber hätten mit sieben Treffern verlieren können und wären doch Tabellenerster geblieben, weil Frankreich zuvor gegen Kroatien mit 20:23 die erste Niederlage bei einer WM seit 2013 kassiert hatte. Insofern entwickelte sich die Neuauflage des EM-Finals von 2016 zu einem WM-Match mit Freundschaftsspielcharakter. „Alle haben sicherlich nicht 100 Prozent gegeben“, erklärte Fabian Wiede.

Die Stimmung auf den Rängen war gut, aber nicht überwältigend, auch wenn es richtig laut wurde, als Uwe Gensheimer nach vier Minuten einen Pass von Wiede aus der Luft griff und zum 2:1 verwandelte. Von der deutschen Defensivstärke, die in diesem Turnier bislang Maßstäbe gesetzt hatte, war jedoch nicht viel zu sehen. Zur Pause hatte der Tabellenerste schon so viele Treffer kassiert, wie gegen Kroatien am Montag nach 48 Minuten. Allerdings standen die beiden deutschen „Abwehrmonster“ Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek gegen Spanien nie gemeinsam auf dem Feld. Pekeler wurde nach 38 Minuten sogar leicht angeschlagen ausgewechselt.

Deutsche Handballer fahren ungeschlagen zum Halbfinale nach Hamburg
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Foto: dpa/Marius Becker

Es fehlte der letzte Biss in der Defensive gegen ein spanisches Team, das ebenfalls Kräfte schonen wollte und mit Daniel Sarmiento den eigentlichen Spielmacher ersetzen musste. Sarmiento fehlte verletzt. Apropos Spielmacher: Nach 13 Minuten kam der für den verletzten Martin Strobel nachnominierte Tim Suton aufs Feld und machte nachhaltig auf sich aufmerksam. „Er hat sich nahtlos ohne ein Training bei uns eingefügt“, freute sich Prokop. Suton erzielte alleine im ersten Durchgang drei Treffer und war damit neben Fabian Böhm vor dem Seitenwechsel der beste Angreifer. „Es war ein super Einstand“, freute sich Suton hinterher.

Nach Wiederbeginn setzte sich die deutsche Mannschaft früh auf drei Treffer ab (20:17, 36.) und führte nach 50 Minuten mit 27:23. Als dann der starke Silvio Heinevetter eine weitere Parade zeigte, riss es die Fans von den Sitzen. Sie feierten. Den am Ende noch einmal in Gefahr geratenen Erfolg gegen Spanien. Den Gruppensieg. Und die tollen Tage von Köln.

(dpa)
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