Erfolge, Stars und Trainer Handball-WM - Das sind die Gruppengegner der deutschen Mannschaft

Die Gruppengegner, auf die die deutsche Handball-Nationalmannschaft auf ihrem Weg in die Hauptrunde der WM trifft, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Kontrahenten im Check.

 Korea ist der erste Gruppengegner der deutschen Handballer.

Korea ist der erste Gruppengegner der deutschen Handballer.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

KOREA

Die Erfolge: Die einst bitter verfeindeten Nationen Süd- und Nordkorea nähern sich nicht nur politisch, sondern auch sportlich weiter an. Wie bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang und der Asienmeisterschaft im indonesischen Jakarta stellen sie ein gemeinsames Team, das erstmals bei einer WM antritt. Nach Olympia-Silber 1988 im eigenen Land war Rang acht 1997 bei der Endrunde in Japan das bisherige Ausrufezeichen.

Der Star: Das Team besteht aus zwölf weitgehend unbekannten Südkoreanern und vier No-Names aus Nordkorea. Es ist also nicht verwunderlich, dass mit Ex-Bundesliga-Torschützenkönig Kyung Shin Yoon das bekannteste Gesicht dem Trainerstab angehört. Der heute 45-Jährige spielte von 1996 bis 2008 für den VfL Gummersbach und den HSV Hamburg und war 2001 Welthandballer.

Der Trainer: Young Chin Cho (51) coacht gleichzeitig den südkoreanischen Militärclub Sangmu, weshalb er – aus Respekt vor den Machthabern im Norden - darauf verzichtete, Akteure aus den eigenen Reihen zu nominieren.

BRASILIEN

Die Erfolge: Bei Olympia in Rio 2016 gelang dem Team aus dem sechstgrößten Land der Erde mit dem Einzug ins Viertelfinale ein Achtungserfolg, den die Männer vom Zuckerhut bei der WM 2017 mit dem Erreichen des Achtelfinales bestätigten.

Die Stars: Brasilien setzt inzwischen auch auf Erfahrung aus Europa. Kreisläufer Rogerio Moraes, einst im Trikot des THW Kiel, ist für Vardar Skopje aktiv. Thiagus Petrus, ein 1,99-Meter-Hüne, spielt im linken Rückraum des FC Barcelona. Jose Guilherme de Toledo, ein wuchtiger Linkshänder, geht für den polnischen Top-Club Wisla Plock auf Torejagd.

Der Trainer: Washington Nunes Silva (56) ist seit 2016 für den Panamerikasieger verantwortlich. Er beerbte den Spanier Jordi Ribera.

RUSSLAND

Die Erfolge: Die Glanzzeiten des Weltmeisters von 1982, 1993 und 1997 liegen lange zurück. Seit 1999 und der letzten WM-Medaille in Silber ging es steil bergab. 2011 verpasste der zweifache Olympiasieger (1976, 1988) sogar erstmals eine Endrunde, seitdem kämpfen die Spieler aus Moskau und Sankt Petersburg um die Rückkehr in die Weltspitze.

Die Stars: Alle russischen Top-Leute sind für Vardar Skopje in Mazedonien aktiv. Sergej Gorbok (34) im linken Rückraum, Daniil Shishkarev (30) auf Rechtsaußen und Timur Dibirov (34) auf Linksaußen.

Der Trainer: Eduard Koksharow (43) verkörperte einst als Linksaußen Weltklasse. In 226 Länderspielen für Russland warf der Mann aus Krasnodar 1110 Tore. 1999 bis 2011 war er für RK Celje in Slowenien aktiv, seine Karriere beendete er bei Medwedi Tschechow vor den Toren Moskaus. Seit 2016 in Koksharow Sportdirektor von Vardar Skopje, seit 2017 auch Trainer der russischen Nationalmannschaft.

FRANKREICH

Die Erfolge: Wer vor zwei Jahren Weltmeister war, gehört automatisch zu den Top-Favoriten. Der Weltmeister von 1995, 2001, 2009, 2011, 2015 und 2017 ist weiterhin das Non-Plus-Ultra im Welt-Handball, auch wenn das Team nach dem letzten WM-Erfolg durch die Rücktritte von Daniel Narcisse und Keeper Thierry Omeyer einen kleinen Umbruch erlebte und Topstar Nikola Karabatic aller Voraussicht nach verletzt ausfallen wird.

Die Stars: Die Kreisläufer Luca Karabatic (Paris Saint-Germain) und Cedric Sorhaindo, Linkshänder Dika Mem (beide FC Barcelona), Routinier Luc Abalo auf Rechtsaußen und Torhüter Vincent Gerard (beide Paris Saint-Germain) ragen aus einem Kader heraus, der gespickt ist mit internationalen Klasseleuten.

Der Trainer: Didier Dinart, der 379 Mal für Frankreich auflief, galt früher als weltbester Abwehrspieler. Der 41-Jährige, der von den französischen Antillen stammt, übernahm das Amt im September 2016 von Claude Onesta. Als Aktiver war Dinart zunächst für Montpellier HB, zwischen 2003 und 2012 für Ciudad Real und Atletico Madrid in Spanien und zu seinem Karriereende für Paris Saint-Germain aktiv. Er war zweimal Olympiasieger, dreimal Weltmeister, zweimal Europameister und viermal Champions-League-Sieger.

SERBIEN

Die Erfolge: Als Teil von Ex-Jugoslawien wurden die Serben 1986 Weltmeister und 1972 sowie 1994 zweimal Olympiasieger. Nach dem Zerfall des Landes spielten sie im Welt-Handball allerdings keine große Rolle mehr. Das Turnier in Deutschland und Dänemark ist ihre vierte WM-Teilnahme 2009 feierten sie mit Platz acht ihr bisher bestes Resultat.

Die Stars: Nemanja Ilic wirft als Linksaußen seine Tore für Toulouse HB in Frankreich, Linkshänder Nemanja Zelenovic wechselte im Sommer 2018 vom SC Magdeburg zu Frisch Auf Göppingen.

Der Trainer: Nenad Perunicic (47), geboren im montenegrinischen Pljevlja, coacht die Serben seit einem Jahr. In Deutschland war der Rechtshänder zwischen 1997 und 2005 für den THW Kiel, die SG Wallau/Massenheim und den SC Magdeburg aktiv. Mit dem Club aus Sachsen-Anhalt wurde er ebenso Champions-League-Sieger wie mit Bidasoa Irun aus Spanien.

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