Generation Gold: Vierter Coup für „Les Bleus“

Malmö (dpa) - Die Generation Gold ist jung, erfolgsbesessen und französisch: Mit nie dagewesener Dominanz haben Frankreichs Handballer bei der WM in Schweden ihren vierten Titel in Serie gewonnen und Freudentänze aufgeführt wie bei der Premiere.

„Ich kann das noch nicht fassen, dass wir nochmal Weltmeister geworden sind. Dass wir den vierten Titel in einer Reihe gewonnen haben, das ist unfassbar. Das ist so schön. Das ist sehr schwer zu erklären, weil es so viele Emotionen sind“, sagte Rückraum-Ass Nikola Karabatic.

Der ehemalige Welthandballer und seine Kollegen sind auf Erfolg programmiert. Olympiasieger 2008, Europameister 2010, Weltmeister 2009 und 2011 - weder Island noch Kroatien oder nun Dänemark konnten den Siegeszug von „Les Bleus“ stoppen. Dabei waren die Dänen in Malmö dicht dran, zwangen die vermeintlich Unschlagbaren in die Verlängerung und zu einem gewaltigen Kraftakt, ehe der 37:35-Erfolg feststand. „Wir sind richtig froh, denn es war sehr hart heute“, gestand Karabatic.

Mit zehn Toren und glänzenden Aktionen war der gerade 26 Jahre alte Ausnahmespieler einmal mehr der Sieggarant. „Nikola macht ein außerirdisches Spiel“, lobte Hamburgs Kreisläufer Bertrand Gille den Spielmacher, der zum wertvollsten Spieler des WM-Turniers gewählt wurde. Die französische Sport-Tageszeitung „L'équipe“ titelte denn auch: „Die Außerirdischen.“ Karabatic sei „le boss“

Karabatic, bis 2009 beim THW Kiel unter Vertrag, kannte auch angesichts der Ausfälle von Guillaume Gille (Hamburg) und Daniel Narcisse (Kiel) seine besondere Rolle - und wurde ihr im Gegensatz zu den deutschen Führungsspielern auch vollauf gerecht. „Ich wusste, wenn wir Weltmeister werden wollen, muss ich eine gute Weltmeisterschaft spielen, dass ich noch mehr Verantwortung habe, weil Daniel nicht da war. Da war noch mehr Druck auf mir. Ich bin wirklich froh, dass es gut geklappt hat und auch für mich gut geklappt hat“, gestand der Profi von Montpellier HB.

Bertrand Gille sieht gerade in den Ausfällen seines Bruders Guillaume und Narcisses ein Erfolgsrezept. „Sie haben natürlich gefehlt. Aber die Umwege waren anscheinend doch nicht so schlecht. Solche Ausfälle sind auch immer dafür gut, dass dann andere Spieler mehr Spielzeit bekommen können und dadurch auch mehr Erfahrungen sammeln. Das macht die Gemeinschaft noch stärker“, urteilte er.

In diesem Falle hießen die Ersatzleute William Accambray und Xavier Barachet. Beide sind gerade 22 Jahre alt, hatten vor WM-Beginn zusammen nicht einmal 30 Länderspiele und boten selbst im Finale überzeugende Leistungen. „Und wir haben sehr viele gute Spieler, vielleicht auf jeder Position die besten der Welt. Das haben wir während dieses Turniers gezeigt“, meinte Kiels Torhüter Thierry Omeyer.

Karabatic gab noch immer Interviews, als der Großteil seiner Mannschaftskameraden bereits zum ausgelassensten Teil der WM mit viel Bier übergegangen waren. Im Trikot des dänischen Linksaußen Lars Christiansen erwies der ehemalige Welthandballer dem Final- Kontrahenten seine Referenz. Normalerweise seien die vielen Interviews schwerer als die Partie. „Aber diesmal war es das Spiel“, gestand er und verbeugte sich verbal vor dem früheren Flensburger Christiansen: „Ich mag Lars irgendwie. Er ist ein geiler Spieler.“

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