Füchse Berlin: Heinevetter will keinen Personenkult

Berlin (dpa) - Nach dem ersten brisanten Duell um die Champions-League-Teilnahme spielte Silvio Heinvetter seine Sonderrolle herunter.

Schon am Freitag könnte der Handball-Nationaltorhüter, der trotz des Hamburger Werbens bis 2018 in der Hauptstadt bleibt, im Rückspiel seiner Füchse Berlin beim HSV auch auf dem Parkett wieder zur wichtigsten Figur werden. Nach dem 30:30 in der Hauptstadt zeigten sich beide Clubs optimistisch.

„Ich habe jetzt eigentlich keine Lust, darüber zu reden“, erklärte Heinevetter zu seiner Vertragsverlängerung in Berlin, die mit einigem Wirbel verbunden war. „Wir sind hier als Mannschaft aufgetreten und da sind einzelne Namen uninteressant“, ergänzte der 28-Jährige im „ZDF-Morgenmagazin“. Doch im Rückspiel könnte gerade wieder das Duell der Torhüter Heinevetter und Petr Stochl (Berlin) kontra Johannes Bitter und Marcus Cleverly (Hamburg) über den Ausgang der Partie entscheiden.

In Berlin stahl Stochl allen die Show. Der Tscheche zeigte gegen den Champions-League-Titelverteidiger eine herausragende Partie: 16 Paraden - zehn davon in nur 15 Minuten in Halbzeit eins. Stochl äußerte sich wie immer bescheiden: „Über Einsätze freue ich mich immer. Aber wichtig ist nur, dass ich der Mannschaft geholfen habe. Das Ergebnis lässt für das Rückspiel alle Möglichkeiten offen.“

„Die Aufholjagd vom 6:11 auf 18:15 macht mir Mut, dass wir auch in Hamburg gewinnen können“, meinte Berlins Manager Bob Hanning. Füchse Neuzugang Pavel Horak, mit sechs Toren bester Werfer der Hauptstädter, mahnte zu höchster Konzentration: „Wir müssen alles geben, um gegen diese Welt-Auswahl der Hamburger eine Chance zu haben.“

Der Zwischenspurt der Berliner in Halbzeit eins schmeckte den Hanseaten gar nicht. „Diese 4:2-Abwehr hat uns vor Probleme gestellt. Das müssen wir trainieren“, betonte HSV-Kreisläufer Andreas Nilsson vor dem entscheidenden Duell in der Hansestadt. Sein Coach Martin Schwalb reagierte gelassen: „Wir haben genug Lösungen für die offensive Deckung. Und wir werden diese am Freitag auch präsentieren. Wir wissen, dass noch ein ganz hartes Stück Arbeit vor uns liegt.“

Überstrahlt wird das Duell weiter von einer Personalie. „Silvio Heinevetter ist ein guter Typ. Die Füchse können sich glücklich schätzen. Ich fand dagegen überhaupt nicht sympathisch, wie die Berliner den Eindruck erweckt haben, wir würden Silvio mit einem Monster-Angebot zu uns erpressen“, erklärte Schwalb im „Hamburger Abendblatt“ (Donnerstag). Füchse-Präsident Frank Steffel hatte dem HSV Mäzenatentum und unseriöses Geschäftsgebaren vorgeworfen.

HSV-Präsident Matthias Rudolph sagte der „Bild“-Zeitung zur Causa Heinevetter: „Seine Gehaltsvorstellungen haben uns aber gar nicht gefallen. Unser Angebot lag ganz sicher unter dem, was Silvio bei den Füchsen verdient.“ Sehen die Berliner ganz anders: Nach ihrer Version habe der Torhüter auf insgesamt 750 000 Euro verzichtet. Brisanz für das Rückspiel ist garantiert.

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