Fast-Aus der Handballer: Hanning mahnt Änderungen an

Leipzig (dpa) - Angesichts des drohenden Scheiterns der deutschen Handballer in der EM-Qualifikation hat Bob Hanning erneut umfassende Veränderungen im Verband und bei den Bundesliga-Clubs angemahnt.

„Es muss sich eine Menge ändern. Wir haben eine sehr erfolgreiche Zeit hinter uns. Aber wir haben darauf nicht aufgesetzt, wir haben für viele Themen keine Lösung gefunden“, sagte der Geschäftsführer der Füchse Berlin im ZDF-Morgenmagazin. Nach dem WM-Sieg 2007 habe man „keine Nachhaltigkeit geschaffen“.

Nach der 25:27-Niederlage am Mittwochabend gegen Montenegro verhindert nur ein eigener Sieg gegen Israel am Samstag und eine gleichzeitige Niederlage Tschechiens gegen Montenegro das erstmalige Verpassen einer EM. Auch wenn das Team von Bundestrainer Martin Heuberger angesichts zahlreicher Ausfälle personell geschwächt war, rechtfertige das ein mögliches Ausscheiden nicht, sagte Hanning. Er kandidiert beim DHB-Bundestag am 21. und 22. September in Düsseldorf als Vizepräsident Leistungssport.

Für ihn geht der sportliche Abstieg nach dem WM-Sieg einher mit der Personalpolitik der Clubs. Obwohl Deutschland mit dem Nachwuchs zuletzt mehrfach bei Großereignissen Gold holte, kämen die Spieler in der Bundesliga kaum zum Zug. So waren vom Champions-League-Sieger HSV Hamburg und dem Double-Gewinner THW Kiel nur zwei Spieler im Kader.

„Es fehlt an Klasse und auch am Mut der Vereine, letzten Endes auch mal ein Spiel verlieren zu können. Es ist immer sehr schwierig zu sagen, wir wollen den Nachwuchs fördern, aber gleichzeitig den Erfolg erwarten, den man vielleicht hat, wenn man ausschließlich mit Weltklassespielern arbeitet“, meinte Hanning. In Berlin werde man es in der neuen Saison „mit drei ganz jungen Spielern versuchen und ich bin mal gespannt, wie Berlin das annimmt, wenn man nicht um die Champions League spielt.“

Im Handball kämen gute Spieler oft erst mit 25, 26 Jahren oben an. „Also später als im Fußball. Da müssen wir Lösungen finden. Wir reden immer, wir haben eine junge Nationalmannschaft, nein haben wir eigentlich gar nicht. Wir haben viele sehr unerfahrene Spieler, die mit 24, 25 ihre ersten Länderspiele machen. Da müssen wir viel mutiger sein“, sagte Hanning und erklärte mit Blick auf den Bundestag des Deutschen Handballbundes (DHB): „Wir haben viele gute Ideen und wir fangen auch jetzt schon an, sie zu sammeln, damit man nicht erst im September 100 Tage braucht, um sich dann Gedanken zu machen, was man tut.“

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