Endgültig: Heuberger kehrt dem DHB den Rücken

Leipzig (dpa) - Der endgültige Abschied kam unerwartet: Mitten in den Gesprächen um die Anstellung als Sportdirektor hat sich Martin Heuberger vom Deutschen Handballbund (DHB) abgewandt.

Endgültig: Heuberger kehrt dem DHB den Rücken
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Stattdessen kehrt der 50 Jahre alte ehemalige Bundestrainer wieder zu seinen beruflichen Wurzeln als Diplom-Verwaltungswirt zum Landsratsamt Ortenaukreis in Offenburg zurück, teilte der Verband mit. „Ich bedauere Martins Entschluss außerordentlich, habe aber auch großes Verständnis für seine Entscheidung“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer.

Noch am vergangenen Wochenende hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning die Verhandlungen mit Heuberger bestätigt. „Wir wollen ihn einbinden, was die Nachwuchs- und Jugendförderung betrifft. Dafür gebe ich als Vizepräsident Leistungssport Grünes Licht“, hatte er erklärt. Und auch Bauer wollte den Schutterwälder hauptamtlich im Verband haben. „Wir haben weiter großen Bedarf, unsere sportlichen Strukturen zu optimieren. Da hätten wir Martin Heuberger mit seinem Fachwissen sehr gern als Sportdirektor bei uns gesehen. Ich schätze ihn als herausragenden Handball-Experten, der zudem über große Verwaltungserfahrung verfügt“, betonte der DHB-Chef.

Für Heuberger ist das Thema DHB aber nun erledigt. Gut drei Monate nach der sportlich verpassten Qualifikation für die WM 2015 in Katar zog der ehemalige Nationalspieler selbst einen Schlussstrich, nachdem zuvor sein Vertrag als Bundestrainer nicht verlängert worden war. „Für mich war es jetzt aber an der Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Ich werde beim Landratsamt eine interessante Tätigkeit aufnehmen“, sagte der frühere Kreisläufer. Bis zuletzt machten ihm die zwei Playoff-Niederlagen gegen Polen zu schaffen. „Das hängt mir schon noch nach“, gab er kürzlich zu.

Drei Jahre lang hatte Heuberger die Männer-Nationalmannschaft betreut. 2011 übernahm der vorherige Co-Trainer das Team vom seinerzeit amtsmüden Weltmeister-Trainer Heiner Brand. Sportlich aber lief es von Anfang an nicht rund: Bei der EM 2012 verspielte die DHB-Auswahl die Olympia-Teilnahme in London. Dem Zwischenhoch mit Platz fünf bei der WM 2013 folgte das Qualifikations-Aus für die EM 2014. Und nach dem Scheitern für die WM 2015 in Doha musste er als Bundestrainer gehen. Dass die Nationalmannschaft als WM-Fünfter noch ins Teilnehmerfeld nachrücken würde, war nicht absehbar.

Dabei hatte sich Heuberger mit den Junioren ausreichend Meriten erworben. Der glänzende Analytiker und Handball-Fachmann gewann mit inzwischen gestandenen Nationalspielern wie Silvio Heinevetter, Steffen Weinhold oder Kapitän Uwe Gensheimer unter anderem zweimal den WM- und einmal den EM-Titel. „Die Spuren seiner Trainerarbeit werden wir in unserer Nationalmannschaft auf Jahre hinaus sehen“, lobte Bernhard Bauer den ehemaligen Bundestrainer.

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