Einstimmung mit Djokovic: Serben wollen EM-Titel

Belgrad (dpa) - Momir Ilic platzte fast vor Stolz. Mit leuchtenden Augen blickte er bei der Heim-EM dem ersten Endspiel für Serbiens Handballer seit dem WM-Gewinn 1986 entgegen.

„Das ist eine super Sache, wenn ein Sportler sowas erleben kann. Wir haben das Finale geschafft, einen Traumsieg gegen Kroatien und unseren Leuten eine Medaille geschenkt“, sagte der Auswahl-Kapitän in Belgrad. Für den Rückraumspieler vom deutschen Rekordmeister THW Kiel gibt es für das Endspiel am Sonntag gegen den WM-Zweiten Dänemark nur ein Ziel: „Einen Tag, 60 Minuten müssen wir alles geben.“

Für ihren großen Auftritt werden sich die Handballer zum Auftakt des serbischen Sonntags mit dem Tennis-Finale bei den Australian Open zwischen ihrem Landsmann Novak Djokovic und Rafael Nadal einstimmen. „Ich hoffe, das Spiel wird bis 17 Uhr schon fertig“, sagte Ilic angesichts des Marathon-Matches von Djokovic im Halbfinale gegen Andy Murray. Und der Tennisstar drückt den Handballern im fernen Australien die Daumen. „Wir sind in Kontakt. Er schickt uns immer nach den Spielen eine Nachricht per SMS, Mail oder Facebook. Er und sein Vater und das ganze Land haben unser Spiel geguckt“, berichtete Ilic. Zwischen Tennis und Handball spielen in Eindhoven auch Serbiens Wasserballer gegen Montenegro um EM-Gold.

Der für die Serben süße 26:22-Sieg am Freitag im Halbfinale gegen Kroatien hatte aber auch einen bitteren Nachgeschmack. Wegen einer Augenverletzung wird Zarko Sesum fehlen. Der Rückraumspieler war von einer Flasche getroffen worden. Er musste mit einer Blessur der Netzhaut in eine Klinik. „Wir besuchen ihn jetzt im Krankenhaus. Das Auge hat geblutet. Er sieht nicht so gut. Aber der Arzt sagt, es ist nichts Gefährliches, und nach ein paar Tagen kommt er wieder raus“, erzählte Ilic und ergänzte: „Wir werden alles geben für ihn. Wenn wir das Finale gewinnen, wird das auch ein Geschenk für Zarko Sesum.“

Wenig beeindruckt vom bislang starken serbischen Spiel und den frenetischen Fans gaben sich die Dänen am Samstag. Noch einmal wie beim 22:24 in der Vorrunde will der WM-Zweite nicht verlieren. „Wir haben kein Nervenflattern. Das ist Motivation für uns. Vor 20 000 Zuschauern hier zu spielen wird geil. Deswegen spielt man Handball“, sagte Hans Lindberg.

Der Rechtsaußen vom deutschen Meister HSV Hamburg verbreitete große Zuversicht, dass die Dänen nach 2008 zum zweiten Mal Europameister werden. „Ich finde, wir sind eine bessere Mannschaft als Serbien. Aber die spielen zu Hause vor einem tollen Publikum. Es gibt keinen Grund, nur Silber mitzunehmen, wenn man Gold holen kann“, erklärte er.

Im Halbfinale hatte sich Dänemark mit 25:24 gegen Spanien durchgesetzt. Der WM-Dritte spielt somit gegen Kroatien wie im Vorjahr in Schweden lediglich im „kleinen Finale“. „Wir waren traurig. Ich dachte, dass wir bei diesem Turnier besser waren als voriges Jahr“, bekannte Iker Romero. Der Rückraumspieler von den Füchsen Berlin war jedoch überzeugt, dass er und seine Kollegen sich noch einmal aufraffen. „Die Bronzemedaille ist jetzt alles“, verkündete er.

Allerdings sind auch die Kroaten scharf auf den letzten Podestplatz. „Für uns alle ist das sehr wichtig, mit Bronze nach Kroatien zu kommen. Es ist sicherlich schwierig, nur mit Bronze zufrieden zu sein, aber wir versuchen, das alles positiv zu sehen und irgendwie gegen Spanien zu gewinnen“, sagte Blazenko Lackovic vom HSV Hamburg.

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