Nach Remis gegen Frankreich : DHB-Handballer zwischen Frust und Lob
Berlin Die großartige Leistung der deutschen Handballer endet mit einem 25:25-Remis gegen Frankreich.
Hendrik Pekeler wollte stören. „Ich kam aber nicht dran“, sagte der Kreisläufer der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Frankreich schaffte es doch noch in letzter Sekunde aus einem Freiwurf heraus, einen ihrer Rückraumschützen freizusperren. Der hieß Timothey N´Guessan – und avancierte zum Spielverderber. „Die Enttäuschung überwiegt“, gab Pekeler zu. Denn N`Guessan traf zum 25:25 (12:10).
Wieder hatte Deutschland bei der Heim-WM einen Sieg aus der Hand gegeben. Zum zweiten Mal binnen 26 Stunden. Doch Bundestrainer Christian Prokop sagte:_„Heute Abend können wir auf was anstoßen, denn es ist eine große Leistung gewesen. Jeder darf stolz sein“, frohlockte der 40-Jährige, dessen Team durch dieses Remis die Hauptrunde in Köln erreicht hat und dank der Schützenhilfe Brasiliens gegen Russland bei einem Sieg am Donnerstag gegen Serbien sogar mit 3:1 Punkten nach Köln fahren kann.
Noch vor dem Anpfiff richtete Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), ein paar Worte an die Zuschauer: „Heute zählt nur eins: Maximal hinter der Mannschaft zu stehen.“ Und die Fans taten genau das. Jede gelungene Aktion des Europameisters von 2016 wurde lautstark gefeiert. „Deutschland, Deutschland“-Sprechchöre drangen früh durch die Arena am Berliner Ostbanhhof. Die DHB-Auswahl ließ sich davon beflügeln – insbesondere in der Defensive. Kein Zentimeter Boden wurde gegen das französische Starensemble, das noch ohne Nikola Karabatic antrat, freiwillig preisgegeben. Weil der Titelverteidiger aber defensiv ebenso glänzend arbeitete, entwickelte sich im ersten Durchgang eine wahre Defensivschlacht, wie sie im modernen Handball nur selten vorkommt. Hanning fühlte sich zwischendurch „an die 80er Jahre“ erinnert. Nach 16 Minuten fiel erst der siebte Treffer der Partie: Deutschlands Kapitän Uwe Gensheimer hämmerte einen Siebenmeter an Frankreichs Torwart Vincent Gerard vorbei ins Netz. Es war das 4:3 für die deutsche Mannschaft, die sich jedes Tor hart erkämpfen musste. Steffen Fäth probierte im Rückraum viel, hatte aber wenig Glück. Auch Steffen Weinhold stach nicht. Anders Fabian Wiede: Der Berliner markierte das 8:6 (25.), drei Minuten später traf der emsige Martin Strobel zur ersten Drei-Tore-Führung der Gastgeber (10:7), die sich auf ihren starken Torwart Andreas Wolff verlassen konnten, der ein ums andere Mal glänzend parierte, wenn doch einmal ein Ball das schwarz-rot-goldene Bollwerk passierte. Aber es blieb eng.