Das neue Selbstverständnis des HSV: Geduldig warten

Hamburg (dpa) - Für Champions-League-Vorjahresgewinner HSV Hamburg ist die Situation ungewohnt. Drei Spiele haben die Norddeutschen in der noch jungen Saison der Handball-Bundesliga absolviert, aber noch keines gewonnen.

Das neue Selbstverständnis des HSV: Geduldig warten
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Stattdessen gab es zwei Unentschieden und eine Niederlage.

An solch einen Fehlstart kann sich kein aktiver HSV-Spieler erinnern. „Es darf nicht in den Köpfen hängen bleiben, dass wir knappe Spiele nicht für uns entscheiden können“, warnte Nationalspieler Adrian Pfahl. Am Sonntag verlor die Mannschaft von Trainer Christian Gaudin mit 19:20 gegen Rekordmeister THW Kiel, bekam aber für die couragierte Leistung jede Menge Zuspruch. „Ich nehme keine Gratulation zur Niederlage an“, entgegnete HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek trotzig.

Für den neu formierten HSV, der nur knapp der Insolvenz entkommen ist und mit reichlich Glück die Lizenz erhielt, ist die Lage dennoch nicht frustrierend. Behauptet zumindest der Coach. „Die Erfolge kommen in ein paar Wochen“, versicherte Gaudin und bat um etwas Geduld. Neun Spieler haben den Verein verlassen, fünf neue sind hinzugekommen wie auch der französische Trainer.

Torhüter Bitter findet lediglich „komisch, wenn man sich Punkte und Tore in der Tabelle anschaut“. Der HSV ist mit 2:4 Punkten und 69:70 Toren 13. Der THW Kiel hat 71:72 Tore auf dem Konto, ist aber mit 4:2 Zählern Achter. „Wir müssen nur an uns glauben. Demnächst wird es klappen“, meinte der 31 Jahre alte Schlussmann, der die Kieler Schützen mit 23 Paraden genarrt und an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte.

Die Aufholjagd gegen den THW, der mit sechs Toren führte, riss die knapp 8500 Zuschauer von den Sitzen. „Wir hätten den Sieg verdient gehabt“, resümierte Bitter. Der Nationaltorwart brauchte aber nicht lange, um das Positive in der Niederlage zu finden. „Wir haben allen gezeigt, dass der HSV eine Mannschaft ist, die es verdient hat, unterstützt zu werden.“ Das sieht auch Fitzek so: „Der HSV lebt und kann auch gegen die weltbeste Mannschaft bestehen.“

Was die Hamburger selbst wundert, scheint für Kiels Trainer Alfred Gislason das Normalste von der Welt zu sein. „Der HSV hat alle drei Spiele sehr gut gespielt. Die können jeden schlagen“, meinte der Isländer und lobte deren erste Sieben, die eine neue Motivation gefunden hätten. „Jetzt ist bei ihnen immer klar, wer spielt und wer nicht. Letzte Saison wusste keiner, spielt er oder sitzt er auf der Tribüne.“ Allein der Gala-Anzug wird aber nicht reichen für eine komplette Saison. Die zweite Garnitur zwickt noch.

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