„Chef“ Heuberger gibt neue Impulse für Handballer

Berlin (dpa) - Mit externer Hilfe und frischen Ideen will Bundestrainer Martin Heuberger die Handballer international wieder salonfähig machen.

Andere Trainingsreize, bessere Körperbeherrschung, modifizierte Spielphilosophie und vor allem unbedingte Identifikation mit der Nationalmannschaft sind für den neuen DHB-Coach die Basis für eine Rückkehr an die Weltspitze. „Es muss jeder Spieler für sich selbst ausmachen, ob er gern für Deutschland spielen möchte. Die Spieler, die hier sind, tun es mit ganzem Herzen und werden alles dafür tun, dass wir wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen können“, sagte Heuberger vor seinem ersten Länderspiel als Bundestrainer beim Supercup in Berlin gegen Dänemark.

Nach den herben Enttäuschungen mit Platz zehn bei der EM 2010 und Platz elf bei der WM zu Jahresbeginn hat Heuberger zum 1. Juli den langjährigen Bundestrainer Heiner Brand abgelöst. Bei den Spielern kam der Wechsel gut an. „Schon als spekuliert wurde, wer der Nachfolger wird, haben wir gesagt, er ist der Richtige“, meinte Spielmacher Michael Haaß und hat beim vorherigen Co-Trainer einen Wandel festgestellt: „Er ist der Chef. Er hat gleich vermittelt, wo er hin will.“

Den gleichen Eindruck hat auch Kapitän Pascal Hens. „Das ist ein ganz anderes Auftreten. Er ist der, der vorne weg geht. Als Co-Trainer ist er der Helfer, jetzt macht er die Vorgaben“, berichtete der Rückraumspieler. Vor allem findet der Hamburger gut, dass Heuberger vieles verändert, aber auch mit Blick auf die wichtige EM im Januar in Serbien nicht alles neu erfindet. „Jetzt alles umzuschmeißen, wäre fatal. Es ist immer wichtig, neue Impulse zu setzen. Aber es ist gut, dass er nicht alles neu macht. Das hilft der Mannschaft mehr als ein kompletter Umbruch, speziell vor Serbien“, sagte der Kapitän.

In erster Linie die körperliche Fitness will Bundestrainer Heuberger bei seinen Akteuren verbessern und so auch die jahrelange Verletzungsmisere beenden. Dafür hat er sich zwei Experten ins Boot geholt: Martin Zawieja, 1988 Olympia-Dritter im Gewichtheben, soll die Handballer durch Krafttraining mit Hanteln robuster machen und der ehemalige Magdeburger Handballer Stefan Kloppe ist mit einem „Life Kinetik“ genannten Bewegungsprogramm für bessere Koordination zuständig. „Davon verspreche ich mir, dass die Wahrnehmungsfähigkeit gesteigert werden kann und die Konzentrationsfähigkeit“, erläuterte Heuberger.

Beweglichkeitstests bei den Spielern haben teilweise Probleme mit Schultern und Oberschenkel zutage gefördert. Mittels individueller Hausaufgaben sollen die Defizite behoben werden. „Das ganze dient zur Verletzungsprophylaxe, wo wir in den letzten Jahren stark gebeutelt waren“, sagte Heuberger.

Lediglich punktuelle Veränderungen hat er im spielerischen Bereich geplant. So will er eine zweite Abwehrvariante einüben lassen, „einfach um unberechenbarer zu sein“. Vordergründig aber bleibt taktisch alles beim Alten. Heuberger: „Ich werde auf vieles Altbewährtes zurückgreifen, was Heiner Brand in den letzten Jahren mit der Mannschaft entwickelt hat. Da sind wir international auf einem sehr, sehr guten Niveau.“

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