Handball Weihnachten zwischen den Spielen

Torhüter Björgvin Gustavsson erlebt das Fest in seinem letzten Jahr für den BHC besonders intensiv — trotz des Stresses eines Handballprofis.

Handball: Weihnachten zwischen den Spielen
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Während sich die Fußballprofis schon in die Winterpause verabschiedet haben und in Ruhe Weihnachten feiern können, gehören die Bundesliga-Handballer zu den Sportlern, die ihr Fest mit dem Trainingsplan abstimmen müssen. Denn bereits am zweiten Weihnachtstag steht noch ein Bundesliga-Spieltag an. „Wir müssen eine sehr gute Vorbereitung für Geschenke und die übrige Organisation haben“, sagt Björgvin Gustavsson, 200-facher isländischer Nationaltorhüter in Diensten des Bergischen HC. Da sei viel Disziplin gefragt. Einerseits im Training und auf das Spiel hin voll fokussiert zu sein, „und dann müssen wir es aber auch schaffen, nur für unsere Familie da zu sein und die schöne Zeit genießen, bevor wir am ersten Weihnachtstag schon Richtung Kiel aufbrechen.

Seitdem der 31-jährige vor einigen Wochen verkündet hat, den BHC im Sommer in Richtung seiner Heimat zu verlassen, erlebt er vieles hier besonders intensiv. Zum Beispiel die Adventszeit und die Weihnachtsmärkte der Region. „Früher haben wir geschaut, dass wir wenigstens einmal auf den Weihnachtsmarkt kommen. Durch unsere Tochter waren wir dieses Jahr schon auf mehreren.“ Mit dem Töchterchen und seiner Frau Karen genieße er die besondere Atmosphäre der Vorweihnachtszeit. Dabei steht das Ehepaar nicht selten stolz vor einer Bühne, auf der ihre kleine Emma mit dem Kinderchor der Wuppertaler Hasenschule etwas vorträgt. „Durch unseren Freund Jonathan Rabanus sind wir zu dem Chor gekommen, dort hat sie sich super weiterentwickelt. Ich hätte nie gedacht, dass sich meine Kleine mit dreieinhalb Jahren alleine auf die Bühne stellt und etwas singt“, erzählt Papa Gustavsson stolz.

Die Glühweintradition auf den Weihnachtsmärkten bezeichnet der 1,93 Meter große Keeper übrigens als eine „coole Sache“. Als Rotweinliebhaber will Gustavsson diesen Brauch auch nach Island mitnehmen. Auch die im Vergleich kleinen Märkte haben es dem „Isi“ angetan. In seiner Heimat wäre ganz Rejkjavik quasi ein einziger Weihnachtsmarkt. Die Märkte dort ähnelten eher einem Vergnügungspark.

Bei den Ritualen des Abendessens hält sich Familie Gustavsson allerdings an die isländische Tradition. „In der Regel gibt es Schweinebraten oder Alpenschneehuhn“, berichtet der BHC-Routinier.

Da es nach dem letzten Spiel am zweiten Weihnachten für die ganze Familie heim nach Island geht, kommen die Gustavssons in den Genuss beider Gerichte. „In unserer Wohnung in Haan gibt es den Braten und wenn wir in Island ankommen eine Art zweite Feier mit Bescherung für die Kinder. Dann wird das Alpenschneehuhn serviert“, freut sich „Bjöggi“. Obwohl sie mit der Familie seines Teamkameraden und Landsmanns Arnor Gunnarsson sehr eng befreundet sind, feiern die Familien alleine. „Jeder will die Bescherung mit seiner Familie genießen. Aber danach kommen Bjöggi, Karen und Emma zum Nachtisch zu uns“, berichtet Gunnarsson vom voraussichtlich letzten gemeinsamen Weihnachtsritual. Dabei wird der Rechtsaußen des Tabellenletzten dieses Jahr erstmals mit seiner Tochter Diana eine traditionelle isländische Eissorte zubereiten.

„Natürlich finden meine Frau Johanna und ich es schade, dass sie bald weg sind. Zum einen ist Bjöggi ein super Sportler und zum anderen ein toller Mensch“, bedauert Gunnarsson den Weggang seines langjährigen Weggefährten zum Saisonende.

Allerdings will Gustavsson vielleicht schon im nächsten Jahr mit seiner Familie zu Weihnachten schon wieder ins Bergische zurückkehren. Dann erstmals als Privatperson, der die Weihnachtsmärkte und den Glühwein ganz entspannt genießen kann.

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